RTL auf Spurensuche
Tief im Westen: Warum wird das kleine Dorf Ahe plötzlich zur AfD-Hochburg?
Die AfD – ein Ost-Phänomen? Nein, ganz und gar nicht!
Auch tief im Westen gibt es AfD-Hochburgen. Aber warum wählen die Menschen die AfD? RTL hat sich auf Spurensuche begeben - im kleinen Bergheimer Örtchen Ahe, rund 30 Minuten von Köln entfernt.
Kioskbetreiber: Gibt eine ausländische und eine deutsche Stimmung

Rozbek Shafaghi räumt Ware ein. Seit 30 Jahren betreibt seine Familie in Ahe einen Kiosk. „Ja, es gibt zwei Stimmungen. Das ist einerseits die ausländische Stimmung und einmal die deutsche Stimmung. Die deutsche Stimmung ist halt ‘Die Politik hat sehr vieles falsch gemacht in den letzten Jahren’ und die Leute sind einfach unzufrieden“, sagt er.
Im Video ordnet RTL-Reporter Marcel Cholewa ein, wie er den Ort erlebt hat, berichtet, was ihm die Menschen über ihre Ängste und Sorgen erzählt haben.
„Die können kein Deutsch, aber meinen, die können hier die Welle reißen”
4.000 Menschen leben hier, knapp die Hälfte davon in einem eng bebauten Wohnpark. Nahezu jeder zweite Mieter dort hat nicht die deutsche Staatsbürgerschaft, viele stammen aus Rumänien, es kommt immer wieder zu Auseinandersetzungen, das drückt die Stimmung im Ort: „Du wirst hier halt von jedem beleidigt, also von den ganzen Rumänen, alles Mögliche“, sagt eine Frau. Ein anderer Mann sagt: „Wenn man mit den Leuten wenigstens vernünftig reden könnte. Die können kein Deutsch, aber meinen, die können hier die Welle reißen.“ Unzufriedenheit bei vielen, weil sich der Ort so stark verändert hat.
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Die Folge: Bei der vergangenen Europawahl haben 34 Prozent der Menschen im Wohnpark die AfD gewählt, der Bürgermeister hält die Menschen dennoch nicht für rechtsradikal: „Es ist wichtig, dass die Menschen spüren, sie werden aufgenommen, sie werden wahrgenommen, sie werden gehört und das erreichen sie plötzlich durchs AfD wählen. Sie sind nicht rechtsradikal geworden“, sagt der parteilose Ortsbürgermeister Winfried Kösters.