Schiff trieb manövrierunfähig vor Helgoland

Aufatmen auf der Nordsee – „Funny Girl”-Passagiere in Sicherheit

von Roger Saha, Bastian Vollmer und Sebastian von Hacht

Stundenlang harrten 250 Menschen hilflos auf dem Schiff aus - mitten auf dem Meer!
Die Fähre „Funny Girl” (auf Deutsch: lustiges Mädchen) war auf der Nordsee auf dem Rückweg von Helgoland nach Büsum. Dann der Blackout. Ein Sprecher der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes sagte Sonntagabend zu RTL.de: „Es gibt einen Stromausfall auf der Fähre, der sie komplett lahmgelegt hat.“

„Funny Girl” nach stundenlanger Fahrt in Büsum angekommen

Die manövrierunfähige Helgolandfähre „Funny Girl” hat am frühen Montagmorgen (7. Oktober) nach stundenlanger Fahrt auf der Nordsee das Festland erreicht. Das Fahrgastschiff war von zwei Schleppern in den Hafen der schleswig-holsteinischen Gemeinde Büsum gebracht worden, teilt die Deutsche Presse-Agentur mit. Erst am frühen Morgen gegen 2.15 Uhr konnten die Passagiere das Schiff verlassen. Es dauerte rund eine halbe Stunde, bis alle von Bord waren. Die meisten sollen entspannt gewirkt und nur möglichst schnell nach Hause gewollt haben. Von den 250 Passagieren sei niemand verletzt worden, so die Polizei-Leitstelle Elmshorn.

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Das Schiff dümpelte nach Angaben des Schiffstracking-Dienstes „MarineTraffic.com“ manövrierunfähig zunächst rund zehn Seemeilen östlich von Helgoland. Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) sagte auf RTL.de-Anfrage: „Wir sind nicht um Hilfe gebeten worden.“ Das rund 50 Jahre alte Schiff war auf dem Weg von Deutschlands einziger Hochseeinsel Helgoland nach Büsum (beides Schleswig-Holstein). Kurz nach dem Auslaufen sollen dann die Probleme mit dem Antrieb und der Stromversorgung begonnen haben.

Ein Archivfoto des Ausflugsschiffs „Funny Girl” aus dem Jahr 2011. Damals ist es auf eine vor Helgoland geraten.
Ein Archivfoto des Ausflugsschiffs Funny Girl aus dem Jahr 2011.
Yngve Torben Lange dpa/lno

Genug Bier an Bord der „Funny Girl”

Die Stimmung an Bord war zunächst offenbar gar nicht so schlecht: EIn Mitarbeiter der Funke-Medien-Gruppe, der an Bord war, sagte dem Hamburger Abendblatt am früheren Abend, da die See ruhig sei und die Strömung die „Funny Girl” ganz leicht in Richtung Helgoland zurücktreibe, sei die Stimmung an Bord entspannt. Der norddeutsche Humor der Besatzung hätten ihren Teil dazu beigetragen. „Die haben gleich zu Beginn durchgesagt, die gute Nachricht sei, dass wir genug Bier an Bord hätten“, sagte der Reporter dem Hamburger Abendblatt.

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Beide Generatoren ausgefallen

Eine Schalttafel der Elektrik hatte dem Hamburger Abendblatt zufolge für den Maschinenraum ihren Dienst eingestellt. Deswegen seien beide Generatoren ausgefallen, die Kühlung der Maschinen und damit die Maschinen selbst. Der Notgenerator konnte dem Bericht zufolge keinen Strom ins Netz einspeisen.

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Das Schiff gehört zur Flotte der Reederei Adler & Eils. Die „Funny Girl” ist 1973 als letztes von drei annähernd baugleichen Schiffen von der Mützelfeldtwerft in Cuxhaven gebaut worden, schreibt das Unternehmen auf seiner Homepage. Weiter heißt es: „Nach ihrer Indienststellung wurde die Funny Girl für Schifffahrten in der Ostsee und der Nordsee eingesetzt, seit 2005 verkehrt sie auf der Route Büsum - Helgoland.” Laut der Reederei ist das Schiff knapp 69 Meter lang und bietet Platz für 799 Passagiere.