Hauzenberger Gemeinde steht hinter ihrem Ex-PfarrerPfarrer Alexander Aulinger feiert Partys mit Minderjährigen – und wird gefeuert

von Maximilian Edelmann und Johanna Kroke

Die Welt der Gemeinde steht Kopf!
Plötzlich steht Hauzenberg ohne seinen Pfarrer da. Für viele Menschen in der kleinen Gemeinde in Bayern kommt das unerwartet. Das Bistum Passau hat sich entschieden, Alexander Aulinger aus dem Amt zu entlassen. Der Grund: Der Geistliche soll Saufgelage mit Messdienern und Jugendlichen abgehalten haben!

Gemeinde des Pfarrers zeigt Widerstand gegen Bistums Entscheidung

„Was wir nun erleben, ist nicht nur ungerecht, es widerspricht all den Werten, für die die katholische Kirche stehen sollte“, erklärt eine Messdienerin bei einem Gottesdienst für ihren entlassenen Pfarrer. Die Gemeinde Hauzenberg setzt ein Zeichen des Widerstands gegen die Entlassung von Alexander Aulinger. Feuerwehr, Heimatverein und auch der Fußballclub kommen zusammen, um sich für den Geistlichen einzusetzen.

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Mit seiner Entlassung hat niemand in dem Ort gerechnet. „Das ärgert mich total, weil der Alex einfach nur ein total sympathischer Mensch ist, der nichts falsch macht”, sagt ein junges Gemeindemitglied zu RTL und erklärt: „Er ist halt einfach nicht dieses Klischeebild vom Pfarrer.“ Doch genau diese Eigenschaft scheint Aulinger zum Verhängnis geworden zu sein.

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Alkohol und sexuelle Belästigung? Anwalt bestreitet alle Vorwürfe

Denn das Bistum wirft dem 47-Jährigen vor, Saufgelage mit Messdienern und Jugendlichen abgehalten zu haben. Das sei eine Übertreibung, rechtfertigt Aulingers Anwalt Holm Putzke. „Natürlich ist es auch 16-Jährigen erlaubt, mal ein Bier zu trinken und es wäre irgendwie auch lebensfremd, wenn man dann als Begleitperson strikt sagen würde, jetzt wird nur noch Sprudelwasser getrunken.“

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Das Bistum sieht das anders und veröffentlicht eine Stellungnahme. Neben der Anschuldigung gegen den Pfarrer wird darin noch ein zweiter Vorwurf aufgemacht, nämlich der der sexuellen Belästigung. „Ich kenne keine Vorwürfe, die in irgendeiner Form eine strafrechtliche Relevanz haben oder die es rechtfertigen, dass man einen Pfarrer seiner Gemeinde wegnimmt“, hält Aulingers Anwalt dagegen.

Pfarrer Alexander Aulinger hat sich zurückgezogen

Ohne Beweise gilt die Unschuldsvermutung, und auch die Gemeinde kann die Vorwürfe nicht verstehen. Gerade die Jugendlichen habe die Entlassung schwer getroffen, so ein Gemeindemitglied. Von den 100 Ministranten seien 80 bereits aus dem Dienst ausgetreten. Pfarrer Alexander Aulinger hat sich fürs Erste zurückgezogen. Mit seinem Anwalt will er gegen die Vorverurteilung vorgehen und die Vorwürfe ausräumen. Ob das gelingt und der 47-Jährige in sein Amt zurückkehren kann, bleibt jedoch ungewiss.