Mit Spielkarten gegen Kriminelle
„Ass im Ärmel” - Irre Polizei-Aktion soll Cold Cases auflösen

Wer hat Paul Malishan getötet?
Die Polizei findet den 15-Jährigen 2019 erschossen in einem Auto. Vom Täter fehlt bis heute jede Spur. Jetzt hoffen die Ermittler, mit einer besonderen Aktion Hinweise auf den Täter zu bekommen. Wie auch in vielen anderen Cold Cases.
5.000 Spielkarten-Sets für Gefängnisse
Die ungewöhnliche Idee: Bundesstaatsanwältin Ashley Moody plant, 5.000 Spielkarten-Sets in Gefängnissen in ganz Florida zu verteilen. Auf ihnen zu sehen: ungelöste Kriminalfälle, Morde, vermisste Personen. Die Staatsanwaltschaft hofft, dass das bei dem ein oder anderen möglicherweise ein paar alte Erinnerungen wachrufen könnte.
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„Ich habe so viele ins Stocken geratene Ermittlungen gesehen, in die wieder Leben kam, nachdem jemand mit bahnbrechenden Informationen an die Öffentlichkeit getreten war“, sagt Moody zu Fox News. Manchmal seien diese Informationen von Kriminellen selbst gekommen, „die einen Sinneswandel hatten oder vielleicht durch eine Belohnung motiviert worden sind.“
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Fall Ingrid Lugo dank Spielkarte aufgeklärt
Es ist nicht das erste Mal, dass in den USA oder in Florida auf Spielkarten gesetzt wird, um alten Fällen wieder Leben einzuhauchen. So konnten mit einer ähnlichen Taktik in Connecticut 20 Cold Cases gelöst werden. In South Carolina waren es acht. In Florida konnte 2007 mit einem ähnlichen Programm der Tod der 34-jährigen Ingrid Lugo aufgeklärt werden, schreibt Fox News.
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Sie war 2004 45 Meilen (72 Kilometer) entfernt von Tampa gefunden worden. Ein Gefangener sah ihr Gesicht auf einer Spielkarte, und alarmierte die Behörden. Er habe mit einem Mann eingesessen, der möglicherweise mit dem Tod der Frau etwas zu tun gehabt habe. Der Tipp erwies sich als goldrichtig: Es handelte sich um Lugos Ex-Verlobten. Er hatte sie erwürgt. 2008 wurde er wegen Mordes verurteilt und sitzt eine lebenslange Haftstrafe ab.
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Aufklärungsquote in den USA sinkt immer weiter
In den USA werden allerdings immer weniger Mordfälle aufgeklärt. Lag die Aufklärungsquote in den 1980er-Jahren noch bei gut 72 Prozent, sind es mittlerweile nur noch 51 Prozent! Zum Vergleich: in Deutschland lag die polizeiliche Aufklärungsquote von Morden 2021 bei 94,2 Prozent – nahezu konstant seit 2013.
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Generalstaatsanwältin Moody ist überzeugt: „Dieser niedrigschwellige Ansatz kann sich als Ass im Ärmel erweisen, um Fälle aufzuklären, die bislang als unlösbar galten“, sagt sie. Vielleicht klärt sich dann auch, wer Paul Malishan erschossen hat. (eon)