Polizei überprüft auch Familienmitglieder und BekannteDie Zeit spielt nicht unbedingt für den Täter! Kriminalexpertin zum Fall Fabian (†8) aus Güstrow

Fabian aus Güstrow wurde mehrere Tage vermisst, bevor seine Leiche gefunden wurde.
Fabian aus Güstrow wurde mehrere Tage vermisst, bevor seine Leiche am 14. Oktober gefunden wurde. RTL zeigt sein Gesicht auf Wunsch seiner Mutter.
Landespolizei Mecklenburg-Vorpommern
von Fabian Klein und Florent Gallet

Warum finden sie den Killer nicht?
Nach dem gewaltsamen Tod des achtjährigen Fabian aus Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern) sucht eine Mordkommission nach dem Täter. Kriminalexpertin Alexandra Rietz weiß, wie die Polizei dabei vorgeht. „Das bislang niemand festgenommen wurde, heißt nicht zwangsläufig, dass es keine Hinweise gibt”, verrät Rietz im RTL-Interview.

Getöteter Fabian aus Güstrow – Mordkommission wurde für Ermittlungen erweitert

Es könne sein, dass Informationen absichtlich zurückgehalten werden, um die Ermittlungen nicht zu gefährden. Außerdem könnten viele Spuren auch Tage später noch ausgewertet werden: „Die Zeit spielt also nicht unbedingt für den Täter.” Im Fall des getöteten Fabians sei die Mordkommission sogar erweitert worden, um möglichst schnell alle Spuren zu untersuchen. Die Beamten würden zudem die Kontaktpersonen von Fabian überprüfen, erklärt Alexandra Rietz. Das bedeutet: Auch Bekannte und Familienmitglieder von Fabian sind nicht noch im Kreis der möglichen Tatverdächtigen!

Eine blonde Frau im Portrait.
Alexandra Rietz war Polizeioberkommissarin bei der Kripo Osnabrück und dem LKA Niedersachsen.
Alexandra Rietz

Lese-Tipp: Die Chronologie im Fall Fabian (†8) aus Güstrow

Video-Tipp: Vater von vermisstem Fabian aus Güstrow im RTL-Interview

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Könnte der Täter aus dem Umfeld von Fabian stammen?

Ob die Expertin einen Täter aus dem familiären Umfeld oder einen Fremden für wahrscheinlicher hält? „Es wird grundsätzlich immer in alle Richtungen ermittelt. Spekulationen behindern die Ermittlungen und ersetzen keine Beweise”, so Alexandra Rietz.

Wichtig sei, dass trotz des hohen öffentlichen Drucks strukturiert gearbeitet werde. Dazu zähle auch, dass die Angehörigen über den Stand der Ermittlungen informiert würden: „In der Regel allerdings ohne Preisgabe von Details, die die Ermittlungen gefährden oder die Angehörigen überfordern könnten.”

Tagelange Suche nach Fabian aus Güstrow endet dramatisch

Nach dem Mord an Fabian bittet seine Mutter Dorina darum, ihren Sohn so zu zeigen, wie er war.
Der getötete Fabian (†8) gemeinsam mit seiner Mutter Dorina.
Schwarck Media

Der Fall des getöteten Fabians bewegt seit Wochen ganz Deutschland: Am 10. Oktober verschwindet Fabian aus seinem Zuhause in Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern). Als er am Abend nicht nach Hause kommt, meldet sie ihn als vermisst, es beginnt eine aufwändige Suche nach dem Achtjährigen. Mutter Dorina wendet sich in einer emotionalen Video-Botschaft an ihren Sohn: „Fabian, komm bitte nach Hause zu Mama”, fleht sie.

Ermittler vermuten, dass Fabian zu seinem getrenntlebenden Vater ins nahgelegene Zehna fahren wollte. Aber dort kommt er nie an. Für den Vater Matthias R. unfassbar, wie er im RTL-Interview erzählt: „Nachts gehe ich schon gar nicht mehr ins Bett, bleibe auf der Couch sitzen, in der Hoffnung, dass jede Sekunde mein Sohn durch die Tür kommt.“

Ex-Freundin des Vaters findet Fabians Leiche

Leichenfundort in Klein Upahl
Fabians Leiche wurde in der Nähe eines Tümpels in Klein Upahl gefunden.
RTL

Am 14. Oktober entdeckt eine Spaziergängerin an einem Tümpel bei Klein Upahl (Mecklenburg-Vorpommern) eine Kinderleiche. Nach RTL-Informationen handelt es sich bei der Frau um die Ex-Freundin von Fabians Vater. Drei Tage später bestätigt ein DNA-Test, dass es sich um den kleinen Fabian handelt. Die Obduktion seiner Leiche führt zu einem schockierenden Ergebnis: Der Achtjährige starb durch Gewalteinwirkung. Eine Mordkommission startet mit ihren Ermittlungen. Bislang haben die Beamten keinen Tatverdächtigen festnehmen können. Fabians Mörder lebt also immer noch unter uns.