Hat sie damals falsche Aussagen gemacht? Cold Case Emanuela Orlandi: Freundin des vermissten Mädchens gerät in den Fokus der Ermittler

Sie war wahrscheinlich die Letzte, die sie am 22. Juni 1983 gesehen hat!
Dieser Fall bewegt Italien noch heute. Emanuela Orlandi und Laura C. waren damals gemeinsam beim Musikunterricht in Rom. Was danach passiert, ist bis heute unklar. Fest steht nur: Laura C. kommt nach der Unterrichtsstunde zurück nach Hause. Die 15 Jahre alte Emanuela kehrte nie mehr zurück. Bis heute wird sie vermisst.
Freundin Laura C. soll widersprüchliche Aussagen gemacht haben
Jetzt scheint wieder Bewegung in den alten Fall zu kommen. Wie die Zeitung La Repubblica berichtet, sollen die Ermittler Emanuelas Freundin ins Visier genommen haben. Aktuell werde gegen die inzwischen längst erwachsene Laura C. ermittelt. Laut dem Bericht wurde die Frau vor rund einem Jahr von einer Untersuchungskommission noch einmal zu den Ereignissen von 1983 befragt. Sie gilt als eine der wichtigsten Zeuginnen, weil sie eine der letzten, wenn nicht sogar die letzte war, die Emanuela vor ihrem Verschwinden gesehen hat. Laura soll damals auch noch einen Anruf von einem angeblichen Entführer entgegengenommen haben, in dem ihr der Fremde am Telefon mit ausländischem Akzent Forderungen diktiert habe.

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Doch einige von Lauras Aussagen sollen Fragen aufgeworfen haben. Laut der Zeitung soll C. unstimmige Angaben über den Zeitpunkt von Emanuelas Verschwinden gemacht haben. „Die Anhörung erschien uns sehr widersprüchlich, als ob die Angehörte sich der Situation entziehen wollte“, erklärte der Leiter der Untersuchungskommission der Nachrichtenagentur Ansa. Weiß sie etwas, was sie bis heute nicht gesagt hat? Wird sie jetzt selbst zur Verdächtigen? Kann der 42 Jahre alte Fall jetzt doch noch aufgeklärt werden?
Emanuela Orlandis Familie hofft weiter auf Gewissheit
Die Ermittlungen in dem Cold Case wurden 2023 wieder aufgenommen. Dass die Polizei jetzt gegen Laura C. ermittelt, ist für Emanuela Orlandis Familie eine gute Nachricht. Sie alle hoffen, dass es nach all den Jahren jetzt vielleicht endlich Antworten geben könnte. „Das sind wichtige Neuigkeiten“, zitiert der Sender Rai News Emanuelas Bruder, Pietro Orlandi. „Ich bin sehr froh darüber, auch darüber, dass die Staatsanwaltschaft vertraulich ermittelt, was bedeutet, dass sie dies mit größter Ernsthaftigkeit tut“, meint er.

Auch die Anwältin der Familie sagte laut Ansa, dass sie und ihre Mandanten „vollstes Vertrauen“ in die Ermittlungsarbeit hätten. „Wenn gegen diese Person ermittelt wird, muss es dafür Gründe geben“, ist sie überzeugt.
Viele offene Fragen rund um Emanuela Orlandis Verschwinden
Der Fall Emanuela Orlandi ist bis heute rätselhaft. Der Vater der damals 15-Jährigen arbeitete als Angestellter für Papst Johannes Paul II. Darum lebte die Familie im Vatikan. Emanuela war damals die jüngste Bürgerin des Vatikanstaats. Mehrere Versuche, das Verschwinden der Jugendlichen aufzuklären, verliefen im Laufe der Jahre im Sande.

ES kursierten die wildesten Theorien, was mit dem Mädchen passiert sein könnte: Missbrauch, Erpressung, Entführung durch ausländische Geheimdienste bis hin zu einem Komplott zwischen der Mafia und dem Vatikan. Doch keine der Theorien hat bisher auch nur eine Spur ans Licht gebracht, obwohl die Ermittler dafür sogar Gräber öffneten.
Verwendete Quellen: La Repubblica, Rai News, Ansa
































