15-Jährige verschwindet aus dem Vatikan
Mysteriöses Verschwinden vor 40 Jahren! Was ist mit Emanuela Orlandi passiert?

Auch 40 Jahre später fehlt von ihr jede Spur!
Am 22.06.1983 ging die damals 15-jährige Emanuela Orlandi in die Altstadt Roms zur Musikschule und kehrte nie wieder zurück. Niemand weiß, was der Tochter eines Angestellten von Papst Johannes Paul II. passiert ist. Auch 40 Jahre später nicht. Doch einer hat nie aufgehört, nach ihr zu suchen.
Bruder ist überzeugt: Der Vatikan weiß was

Heute wäre sie 55 Jahre alt. Emanuela Orlandi – ihr Vater war ein Angestellter des Vatikans. Eine alte Familientradition, denn die Orlandis lebten seit 100 Jahren in der kleinsten Stadt der Welt und dienten nach eigenen Angaben sieben Päpsten.
Über Emanuelas Verschwinden gibt es die unterschiedlichsten Gerüchte: Von Missbrauch und Erpressung über ausländische Geheimdienste bis hin zu einem Zusammenhang mit der Mafia und dem Vatikan. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Denn auch nach 40 Jahren gibt es keine heiße Spur.
Ihr älterer Bruder Pietro lässt aber nicht locker und versucht weiter aufzuklären, was mit seiner Schwester passiert ist. An seiner Seite: Anwältin Laura Sgrò. Mittlerweile sind sie davon überzeugt, dass der Vatikan mindestens etwas weiß. Denn die letzten drei Päpste, Johannes Paul der II. Benedikt XVI. und Franziskus gaben Äußerungen von sich, die die beiden stutzig machten. So soll Franziskus zu Pietro gesagt haben, dass Emanuela im Himmel sei. Aber eine Leiche wurde von der Vermissten nie gefunden. Vielleicht handelt es sich dabei um eine Floskel. Vielleicht steckt mehr dahinter. Genau weiß das im Moment niemand. Doch dann bekam der Bruder überraschende Unterstützung.
Kirchenstaat ermittelt nun selbst
Plötzlich kommt Bewegung in den Fall: Im Januar kündigt der Kirchenstaat an, offizielle Ermittlungen einzuleiten. Erstmals. Nach fast 40 Jahren. „Es sei der eiserne Wille des Papsts, den Fall vorbehaltlos zu klären“, sagte der Leiter der vatikanischen Strafverfolgung, Alessandro Diddi in einem Gespräch mit der italienischen Zeitung Corriere della Sera.
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Die Staatsanwaltschaft in Rom hatte bereits zwei Untersuchungen eingeleitet, aber auch ergebnislos wieder beendet. Einmal von 1983 bis 1997 und von 2008 bis 2015. Im Mai entschied sie sich, den Fall noch mal aufzurollen. Gemeinsam finden sie vielleicht raus, was damals mit Emanuela Orlandi passiert ist. Denn nicht nur ihr älterer Bruder Pietro, sondern auch ihre Mutter, drei Schwestern sowie zehn Nichten und Neffen warten darauf, dass der Fall endlich aufgeklärt wird. Am 25. Juni will Pietro mit einem Sit-in auf dem Petersplatz in Rom an seine Schwester erinnern. (she)