Chefermittler zum Mordfall der kleinen Levke (8)Nach 20 Jahren quält ihn noch DIESE eine Frage!

Karsten Bettels ist 2004 leitender Ermittler im Fall der ermordeten Levke Straßheim.
Karsten Bettels ist 2004 der leitende Ermittler im Fall der ermordeten Levke.
RTL Nord
von Charlott Struck und Michelle Seidel

Bis heute lässt ihn der Fall nicht los!
Chefermittler Karsten Bettels sucht über Monate nach dem Mörder der 8-jährigen Levke aus Cuxhaven. Er und sein Team nehmen Marc H. fest, erreichen sogar ein Geständnis. Doch nach zwei Jahrzehnten ist da immer noch eine quälende Frage, die den Ermittler immer noch beschäftigt.

Deshalb musste die kleine Levke (8) sterben

Im Mai 2004 wird Levke unmittelbar vor ihrem Zuhause im Cuxavener Stadtteil Altenwalde entführt. Der damals 30-jährige Marc H. sucht an diesem Tag gezielt nach kleinen Kindern und lockt Levke unter dem Vorwand, ihrer Mutter gehe es schlecht, in sein Auto. „Wir gehen davon aus, dass der Täter zufällig durch diese Straße gefahren ist, aber das, was er später realisiert hat, wird er in seinem Kopf schon vorher oftmals durchgespielt haben”, schildert Chefermittler Karsten Bettels die Situation vor 20 Jahren.

Lese-Tipp: Cold Case nach 44 Jahren gelöst - Kaugummi überführt Barbara Tuckers Mörder

Marc H. fährt mit dem Mädchen in ein Waldgebiet und vergeht sich sexuell an ihr. Um seine Tat zu verdecken, tötet er die 8-Jährige mit einem Kabelbinder. Davon bekommt niemand etwas mit. Die Ermittler tappen nach Levkes Verschwinden im Dunkeln - bis Pilzsammler die Leiche des kleinen Mädchens Ende August in einem Wald im Sauerland entdecken.

Levke ist nicht das einzige Opfer von Marc H.

Die traurige Gewissheit drängt die Ermittler, endlich Antworten zu finden. Immer wieder geben sie Details an die Öffentlichkeit, um so den Druck auf den Täter zu erhöhen. Bald schon steht der bereits vorbestrafte Marc H. auf ihrer Liste der Verdächtigen. Mehrmals klingeln die Beamten an seiner Haustür. „Er hat aber nie aufgemacht. Es kam also nie zu einer Kontaktaufnahme”, erinnert sich Karsten Bettels.

Lese-Tipp: Wird der Fall endlich aufgeklärt? Vermisste Maddie McCann - Polizei entdeckt „Mord-Account“

Kurz darauf verschwindet ein weiteres Kind: der 8-jährige Felix Wille aus Neu Ebersdorf. „Kurze Zeit, nachdem Felix verschwand, haben die Kollegen ihm eine Vorladung in den Briefkasten geworfen für eine Vernehmung, die dann Mitte November stattfand.” Doch da ist der Junge bereits tot. Marc H. entführt auch ihn in seinem Auto, missbraucht ihn und tötet ihn anschließend mit bloßen Händen. Diese schrecklichen Taten beschäftigen Karsten Bettels bis heute.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Im Video: Doppelter Cold Case nach fast 30 Jahren aufgeklärt!

Ermittler fragt sich: „Sind da noch mehr Taten?”

Vor Gericht sagen Mitinsassen aus, dass Marc H. ihnen weitere Morde gestanden hätte. Karsten Bettels denkt bis heute darüber nach: „Die Frage ist einfach, sind da noch mehr Taten? Waren das jetzt die ersten beiden Tötungsdelikte des Täters oder waren das seine beiden letzten Tötungsdelikte?” Um dies herauszufinden, sei Zeit für Ermittlungen nötig. Damals rollen Karsten Bettels und seine Kollegen bundesweite Cold Cases erneut auf. Insgesamt 260 Fälle könnten damals mit dem verurteilten Straftäter in Zusammenhang stehen. „Unterm Strich kann man ihn jetzt aber für eine große Anzahl an Fällen ausschließen. Allerdings sind da 60 Fälle, wo es potentiell nicht auszuschließen ist.”

Lese-Tipp: Mit Spielkarten gegen Kriminelle - Irre Polizei-Aktion soll Cold Cases auflösen

Karsten Bettels hält regelmäßig Vorträge zum Mordfall Levke. Er will, dass zurückliegende Fälle nicht in Vergessenheit geraten und fragt sich bis heute: „Gibt es noch eine Möglichkeit, die Taten, die vor Levke und Felix lagen, noch zur Aufklärung zu bringen? Denn auch dort gibt es Angehörige, die warten bis heute auf Antworten.”