Spendensammlung für Familie aus Bisingen Vater tötet eigenen Sohn – „Fly High kleiner Milan”

„Unfassbar schwere Zeit.”
In einem kleinen Ort in Baden-Württemberg werden Mitte September die Leichen eines Vaters und seines Sohnes entdeckt. Ermittler gehen davon aus, dass der 42-Jährige zunächst den acht Jahre alten Milan und dann sich selbst getötet hat. „Der Schmerz über diesen unvorstellbaren Verlust ist nicht in Worte zu fassen”, meint eine Mutter aus der Klasse des Jungen. Sie sammelt nun Spenden, um seine Familie zu unterstützen.
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Sarah-Marie (28) beschreibt Milan als „besonderes Kind”. Ihr Sohn habe oft von dem Jungen erzählt. Ruhig, höflich und sensibel sei er gewesen, jeder in der Klasse habe Milan gemocht. Der Achtjährige habe seine Mitschüler unterstützt, wenn sie Hilfe benötigt hätten. Milan hätte gern so wie viele Gleichaltrige Pokémon-Karten getauscht und mit Action Figuren gespielt - sein großer Liebling war die Figur Sonic gewesen. Ihr Sohn habe Milan als „witzig” empfunden, bei seinen Grimassen hätten alle lachen müssen.
Die Trauer um den Jungen aus Bisingen, der offenbar von seinem eigenen Vater getötet wurde, ist groß. Am Freitag (12. September) hatte ein Angehöriger die Polizei alarmiert, weil er den 42-Jährigen nicht wie gewohnt habe erreichen können. Einsatzkräfte verschafften sich Zutritt zur Wohnung. Dort wurden nur noch die leblosen Körper gefunden. „Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gehen die Ermittler der Kriminalpolizei davon aus, dass der Vater seinen Sohn und sich selbst in der Wohnung tötete”, hieß es in der Mitteilung der Polizei. Hinweise auf die Beteiligung anderer Personen lägen nicht vor. Die Ermittlungen zum genauen Ablauf und zur Motivlage dauern an.
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Spendensammlung für getöteten Milan
„Der Schmerz über diesen unvorstellbaren Verlust ist nicht in Worte zu fassen”, meint Sarah-Marie. Gerade als Mutter sei es ihr ein großes Anliegen, der Familie des Jungen zu helfen. „In dieser unfassbar schweren Zeit für die Hinterbliebenen - vor allem für die Mutter - (...) darf kein Platz sein für finanzielle Belastung.” Denn auf die Familie kommen ungeahnte Kosten, zum Beispiel für die Trauerfeier, zu. Die 28-Jährige hat daher auf der Spendenplattform Gofundme eine Kampagne gestartet, um Geld zu sammeln, das dringend benötigt wird.
Jeder Cent komme bei der Milans Mutter an, verspricht sie. 7.760 Euro sind bislang zusammen gekommen (Stand 22. September, 11 Uhr). „Ich bin unfassbar dankbar und gerührt, wie viele Menschen sich bisher bei der Spendenaktion beteiligt haben und kann nicht oft genug DANKE sagen”, sagt Sarah-Marie im Gespräch mit RTL. Ihr sei klar, dass den Hinterbliebenen der Schmerz und die Trauer nicht genommen werden könne. Aber die Spenden seien ein Zeichen der Anteilnahme, eine wichtige Unterstützung in finanziell schweren Zeiten.
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Familie verabschiedet sich von Milan
Mutter, Lebenspartner und vier Geschwister verabschieden sich „in Liebe” in einer Traueranzeige von Milan: „Dein Lachen, deine liebevolle Art und deine beeindruckende Fantasie fehlen uns mit jedem Atemzug”, heißt es dort. Er werde immer in den Herzen seiner Familie bleiben. Auch seine Klassenkameraden und Mutter Sarah-Marie werden den Achtjährigen sicher niemals vergessen.
Hier findet ihr Hilfe in schwierigen Situationen
Solltet ihr selbst Depressionen haben, suchtkrank oder von Suizidgedanken betroffen sein, sucht euch bitte umgehend Hilfe. Versucht, mit anderen Menschen darüber zu sprechen! Neben Freunden oder Verwandten gibt es auch die Möglichkeit, anonym mit anderen Menschen über eure Gedanken zu sprechen. Das geht telefonisch, im Chat, per Mail oder persönlich.
Wenn ihr schnell Hilfe braucht, dann findet ihr unter der kostenlosen Telefon-Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 Menschen, die euch Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können.
Verwendete Quellen: dpa, eigene RTL-Recherche