Schauspieler Basti Fährmann erhebt Diskriminierungsvorwürfe
Uber-Fahrer wirft schwules Paar aus seinem Auto

Es sollte ein ganz normaler Moment der Zuneigung sein.
Doch nach einem Kuss auf der Rückbank eines Ubers ist die Fahrt für Basti Fährmann und seinen Partner Mark vorbei. Der Fahrer soll das Paar aus dem Auto geworfen haben – offenbar wegen des Kusses.
„Schwuchtel” – Ein Kuss und dann der Rauswurf
Was in wenigen Sekunden passiert, hat Schauspieler und Model Basti Fährmann nachhaltig erschüttert. Und nicht nur ihn. Denn die Geschichte trifft einen Nerv. Ein Moment der Nähe zwischen zwei Männern – offenbar zu viel für den Uber-Fahrer.
Im Tiktok-Video ist zu hören, wie Fährmann zum Fahrer sagt: „Alter, wir haben uns nur geküsst. Was geht bei dir?”
Und: „Junge, wenn du so homophob bist, dann lebst du in der falschen Stadt.”
Darauf der Fahrer: „Ihr macht das nicht im Auto bei mir.”
Dann ruft der Fahrer den beiden noch „Schwuchtel” hinterher. Ein Begriff, der seit Jahrzehnten für Abwertung und Ausgrenzung steht. Fährmanns knappe Reaktion: „Krass.”
In einem weiteren TikTok-Video schildert Basti Fährmann, wie er den Moment erlebt hat. „Ja, was so ein Kuss im Uber alles auslösen kann.”
Er betont: Für ihn als erwachsenen Mann sei das alles mittlerweile verkraftbar. Doch was ist mit queeren Jugendlichen, die zum ersten Mal mutig sein wollen und sich dadurch womöglich wieder zurückziehen?
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Uber reagiert und prüft den Fall
Ob es nur bei einem Kuss blieb oder sich das Paar auf der Rückbank auch körperlich näherkam, kann nicht bewiesen werden. Doch das ändert nichts am eigentlichen Punkt: Die Zuneigung unter Männern war dem Uber-Fahrer offenbar zu viel.
Auf RTL-Anfrage erklärt Uber: „Wir bedauern sehr, dass die Nutzer solch eine negative Erfahrung bei einer über uns vermittelten Fahrt hatten.“
Man habe Kontakt mit dem Fahrgast aufgenommen, der Vorfall werde geprüft. Diskriminierung wird laut Uber nicht toleriert. Ob der Fahrer Konsequenzen fürchten muss, bleibt unklar.
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TikTok-Kommentare zeigen, wie tief der Hass sitzt
Die Community ist gespalten. Unter dem Video sammeln sich tausende Kommentare, zustimmend, verständnisvoll, hasserfüllt. „Ich bin hetero, aber solche Uber-Fahrer sollen wieder auf den Esel umsteigen.“ Und: „Der Fahrer hat sich neutral zu verhalten. Punkt.“
Andere rechtfertigen das Verhalten: „Sowas könnt ihr doch privat machen.“ „Finde es verstörend – besonders wenn es Männer sind.“ „Warum müsst ihr das im Auto machen? Geht doch nach Hause!“
Und auch ein Satz, der vermutlich wahrer ist, als viele zugeben würden, fällt: „Wären es zwei Frauen gewesen, hätte er wahrscheinlich gefragt, ob er mitmachen darf.“
„Safespace für alternative liebende Menschen keine Selbstverständlichkeit”
Basti Fährmann will kein Drama, sondern ein Bewusstsein schaffen. „Als Mensch mit Diskriminierungserfahrung ist das keine Einzigartigkeit diese Situation, also es passiert andauernd, Leute.” Das Paar möchte den Vorfall auch bei der Polizei zur Anzeige bringen. Und Basti und Mark hoffen, „dass wir mit dem Video wenigstens darauf aufmerksam machen können, dass ein safespace für alternativ liebende Menschen noch keine Selbstverständlichkeit ist.”
Ein einziger Kuss reicht offenbar, um zu zeigen, wo wir wirklich stehen, wenn es um Akzeptanz geht. Und wo noch nicht.