Behörden nehmen ihre fünf Kinder weg

Frau (53) heiratet Adoptivsohn - um ihn vor Schwulenhass zu schützen?

Daniel Chizhevsky (22/links) und seine Adoptivmutter Aisylu Chizhevskaya Mingalim (53) haben sich vor kurzem das Ja-Wort gegeben.
Daniel Chizhevsky (22/links) und seine Adoptivmutter Aisylu Chizhevskaya Mingalim (53) haben sich vor kurzem das Ja-Wort gegeben.
Instagram / chizhevskiy.deni_new

Ist es verbotene Liebe oder grenzenlose Mutterliebe?
In Kasan (Russland) heiratet Aisylu Chizhevskaya Mingalim (53) ihren 22-jährigen Adoptivsohn Daniel Chizhevsky. Doch was auf den ersten Blick wie eine verstörende Beziehung wirkt, könnte auch als aufopferungsvoller Schutz gedacht sein.

Nach Hochzeit mit Adoptivsohn (22): Behörden nehmen Frau (53) weitere Adoptivkinder weg

Am 20. Oktober sollen Mingalim und Chizhevsky geheiratet haben, das berichtet der britische Mirror. Das jetzige Ehepaar soll sich in einem Waisenhaus kennengelernt haben, als Chizhevsky gerade mal 13-Jahre alt gewesen sein soll. Demnach habe Mingalim dort als Gesanglehrerin gearbeitet – und den Jungen bald darauf aufgezogen. Rasch danach soll sich die Liebe ihren Weg gebahnt haben, soll die 53-Jährige lokalen Medien berichtet haben: „Unsere Beziehung ist perfekt. Wir können nicht ohneeinander leben. Wir sind auf einer Wellenlänge“, so Mingalim. Doch genau das entsetzt nun die Behörden in der russischen Teilrepublik Tartastan, wo Mingalim und Chizhevsky leben.

Lese-Tipp: Mutter erkennt bei der Hochzeit ihres Sohnes ihre verschollene Tochter

Denn Mingalim habe noch fünf weitere Kinder adoptiert, wie der Mirror schreibt. Aber: Inzwischen habe die zuständige Behörde die vier Mädchen und einen Jungen der Obhut der 53-Jährigen entzogen. Der Plan ihres frisch Angetrauten und ihr sei es deshalb, nach Moskau zu ziehen, wo ihre restlichen Adoptivkinder „frei leben können“, wie das britische Medium sie weiter zitiert. So weit, so ungewöhnlich – was auch in den Sozialen Medien für Auseinandersetzungen unter Beobachtern sorgt.

Nutzer in Sozialen Medien spekulieren über Schein-Ehe

„Ich bin schockiert! Er war ihr Pflegekind, oh mein Gott. Die Welt bricht auseinander“, schreibt eine Kommentatorin unter eines der Hochzeitsbilder. Andere wünschen dem Ehepaar Glück für die Zukunft – doch manche User scheinen einen Verdacht zu haben. „Nichts für ungut, aber er scheint schwul zu sein“, schreibt jemand. Der Kommentar hat 24 Gefällt-Mir-Angaben, offenbar teilen andere Nutzer diese Ansicht. „Vielleicht versucht sie nur, ihn zu schützen“, vermutet eine Userin unter einem anderen Bild der Hochzeit. Inzwischen ist der Kommentar gelöscht. Ein Indiz dafür, dass die Ehe nur als Tarnung für den 22-Jährigen fungieren könnte?

Lese-Tipp: Russen-Ikone Yelena Välbe verabscheut queere Menschen

Homosexualität wird in Russland stark stigmatisiert. Im Zuge eines vorgeblichen Kampfes gegen „LGBTQ-Propaganda“ greift Putins Machtapparat durch. Die nicht-staatliche Organisation Amnesty International spricht von „zahlreichen Repressionen“ gegen Schwule, Lesben und Transpersonen. Für sie ist es in Russland oft nur im Geheimen möglich, sich auszuleben. Manche Kommentatoren in den Sozialen Medien vermuten Neu-Ehemann Chizhevsky unter ihnen. Die befremdlich anmutende Hochzeit könnte in Wahrheit also möglicherweise eine edle Mission Mingalims zum Schutz des 22-jährigen Adoptivsohns sein. (jak)