Philipos auf Abifeier totgeprügeltAngeklagter streitet plötzlich alles ab − und erhebt schwere Vorwürfe!
Eklat im Gerichtssaal!
Mit dieser Aussage hat wohl niemand gerechnet: Der hauptangeklagte Syrier Mwafak A. leugnet, den damals 20-jährigen Philipos mit einem gezielten Tritt getötet zu haben. Dann erhebt er selbst schwere Anschuldigungen: Aufgrund seiner Herkunft sei er vorverurteilt worden! Eine Zusammenfassung des Prozesstages seht ihr im Video.
Nur ein Schlag statt tödlichem Tritt?
Der mittlerweile 19-jährige Mwafak A. sagt am Freitag (7. Februar) vor dem Landgericht Bielefeld nicht selbst aus, lässt stattdessen seinen Anwalt eine Erklärung verlesen. Darin schildert der Hauptangeklagte eine ganz andere Version der Nacht, in der Philipos T. so schwer verletzt wurde, dass er wenig später im Krankenhaus starb.
Laut Mwafak A. sei er nur auf Philipos aufmerksam geworden, da dieser im Kurpark in Bad Oeynhausen in der Nacht auf den 23. Juni 2024 ein „weißes Pulver“ auf seinem Handy vorbereitet habe. Als Philipos die mutmaßliche Droge nicht habe teilen wollen, hätte Mwafak A. ihm einen Schlag versetzt. Daraufhin sei sein Opfer davongerannt, über seine eigenen Füße gefallen und zu Boden gestürzt. Für die tödlichen Tritte seien dann andere verantwortlich gewesen. Wer genau, das wisse der Syrer nicht. Er sei stark alkoholisiert gewesen, habe Gras geraucht. Er macht deutlich: Er ist nicht schuld am Tod des 20-Jährigen. Auch Philipos Eltern und seine Schwester sind während der Verlesung im Gerichtssaal, sie schütteln ihre Köpfe.

Rassismus-Vorwurf sorgt für Empörung
Doch Mwafak A. ist noch nicht fertig: Er erhebt schwere Vorwürfe! Nach der Tatnacht sei nicht weiter nach dem möglichen Täter ermittelt worden. Stattdessen habe man ihn als Syrer vorverurteilt. Er habe wohl am besten ins Bild gepasst. Sichtlich empört reagiert Staatsanwalt Christoph Mackel auf die Unterstellungen, spricht von einer Unverschämtheit und droht mit rechtlichen Schritten. „Das ist schwer erträglich, was hier verlesen wurde. Das sind haltlose Vorwürfe, juristisch ehrabschneidend“, sagt Mackel. Er verfolge keine Menschen, die „gut ins Schema passen. Ich ermittle unabhängig von der Person.“ Von Mwafak A.s Verteidigern verlangt der Staatsanwalt eine Richtigstellung.

Lese-Tipp: Philipos Vater geht zurück an Tatort: „Wir sind lebenslänglich bestraft”
Diese entschuldigen sich daraufhin beim aufgebrachten Staatsanwalt, sprechen von einem Missverständnis: Die Kritik des Angeklagten habe sich vielmehr auf die Berichterstattung der Medien bezogen.
Philipos wollte nur auf dem Abiball seiner Schwester feiern
Bundesweit waren nach dem tödlichen Angriff auf Philipos Diskussionen über Zuwanderung und Abschiebung von ausländischen Straftätern entbrannt. Sowohl der Bundestag als auch der Landtag in Nordrhein-Westfalen hatten sich mit der Tat auseinandergesetzt. Zusammen mit Mwafak A. sind noch zwei weitere junge Männer angeklagt. Sie alle sollen dabei gewesen sein, als Philipos, der eigentlich nur den Abiball seiner kleinen Schwester feiern wollte, plötzlich angegriffen wurde.
Lese-Tipp: Philippos Schwester kann sich über Festnahme „nicht so ganz freuen”
Wer für den Tod des 20-Jährigen verantwortlich ist, soll im weiteren Verlauf des Prozesses geklärt werden. Die Verhandlung wird am 12. Februar fortgesetzt. (xas mit dpa)
































