Sie irrte elf Tage durch das Buschland

Backpackerin Carolina (26) gerettet – das haben ihre Freunde mit ihr vor

von Konrad Rampelt

Die Sonne brannte, die Mücken stachen, das Wasser wurde knapp.
Tag für Tag kämpfte Carolina W. (26) aus Deutschland nach einer Autopanne im australischen Outback ums Überleben. Elf Tage lang, verletzt, orientierungslos, allein. Es grenzt an ein Wunder, dass sie überlebt hat – und das wollen ihre Freunde jetzt mit ihr feiern.

Carolina aus NRW überlebte allein im australischen Outback

Sie wollen sie einfach nur wieder in den Arm nehmen. Ihre Stimme hören. Spüren, dass sie wirklich zurück ist. Nach fast zwei Wochen voller Angst, Ohnmacht und Ungewissheit wissen Carolinas Freunde nun: Sie hat es geschafft!

Jetzt planen sie laut Daily Mail etwas ganz Normales - und doch besonderes: einen Abend im Pub, vermutlich mit Pommes und Bier. Und all den Fragen, die sie ihr stellen wollen.

Fünf Freundinnen warteten am Freitagabend vor dem Royal Perth Hospital, als die Deutsche eingeliefert wurde. „Wir haben im Fernsehen gesehen, dass sie gefunden wurde. Wir konnten es kaum glauben,” sagte ihre Freundin Miranda dem Sender West Australien. Auch Carolinas Eltern hätten „nicht glauben können”, dass ihre Tochter gefunden worden war. „Sie waren einfach überwältigt vor Glück“, sagte sie.

Auch Jules Briand, ein Kumpel von Carolina, ist komplett aus dem Häuschen „Ich will sie einfach nur umarmen. Und hören, wie sie das alles überstanden hat. Und ich will mit ihr gut essen und gut trinken.”

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Die Backpackerin, deren Familie aus Nordrhein-Westfalen stammt, wurde wie durch ein Wunder lebend gefunden.
Die Backpackerin, deren Familie aus Nordrhein-Westfalen stammt, wurde wie durch ein Wunder lebend gefunden.
Supplied/WESTERN AUSTRALIA POLICE/AAP/dpa

Wasser aus Pfützen getrunken – so wurde Carolina entdeckt

Durch einen Zufall wurde Carolina am Freitag (11. Juli) von einem Autofahrer entdeckt. Elf Tage hatte sie allein im unwegsamen Buschland der Wheatbelt-Region überlebt. Regenwasser und Wasser aus Pfützen getrunken und teilweise in Höhlen übernachtet. „Sie war traumatisiert und einfach überwältigt, dass endlich jemand kam, der helfen konnte”, sagte Detective Inspector Jessica Securo auf einer Pressekonferenz. Die 26-Jährige sei „erschöpft, dehydriert und hungrig” gewesen, mit kleineren Verletzungen wie Kratzern und Prellungen.

„Sie konnte kaum glauben, dass sie überlebt hat”, sagte Securo. „In ihrem Kopf hatte sie sich damit abgefunden, dass sie nicht gefunden wird. Ich meine, elf Tage da draußen sind eine lange Zeit.”

Ein Helikopter brachte Carolina in eine Klinik. Ein Video zeigt sie mit nur einer Schlappe, leicht humpelnd, aber bei vollem Bewusstsein. Dort bekam sie endlich was zu essen, wird nun versorgt und auch psychologisch betreut. „Sie hat jetzt eine Nacht durchgeschlafen und nimmt sich einen Tag nach dem anderen”, so die Ermittlerin.

 Detective Inspector Jessica Securo gibt bei einer Pressekonferenz Auskunft zu Carolinas Gesundheitszustand.
Detective Inspector Jessica Securo gibt bei einer Pressekonferenz Auskunft zu Carolinas Gesundheitszustand.
Reuters
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Ermittler schließen Verbrechen aus – „Dass sie überlebt hat, ist pures Glück”

Die Polizei geht davon aus, dass Carolinas Van bei einer Fahrt durch eine völlig unbewohnte Region eine Panne hatte. Sie irrte durch ein Gebiet, das als gefährlich und kaum zugänglich gilt. „Es ist sehr leicht, sich dort zu verlaufen, wenn man nicht genau weiß, was man tut”, sagte Scuro. „Dass sie überlebt hat, ist pures Glück.”

Ein Verbrechen schließen die Ermittler aus. Es gibt keine Hinweise auf Fremdeinwirkungen.

Jetzt beginnt Carolinas zweite Reise. Eine Reise zurück ins Leben. Und ihren Freundinnen und Freunden, die einfach nur zuhören wollen – und mit ihr feiern.