Französischer Teenager wurde wochenlang gesucht

Vermisste 13-Jährige wieder da

Die Polizei hatte mit Fotos öffentlich nach dem Kind gesucht.
Die Polizei hatte mit Fotos öffentlich nach dem Kind gesucht.

Ganz Frankreich atmet auf!
Zwei Wochen nach ihrem Verschwinden ist die 13-jährige Morgane R. aus der Bretagne wieder aufgetaucht. Sie wurde in einem Wohnheim in Rennes entdeckt, etwa 135 Kilometer von ihrem Heimatort entfernt. Die Polizei nahm einen 21-Jährigen fest, der dort wohnte. Ihm werden „Entführung und Festhalten einer Minderjährigen unter 15 Jahren“ vorgeworfen, berichtet der Sender BFMTV.

Die Polizei hatte zwei Wochen lang mit Dutzenden Beamten nach der 13-Jährigen gesucht. Die Staatsanwaltschaft hatte mitgeteilt, sie „schließe nichts aus“. Für das Verschwindendes Mädchens könne ein Unfall ebenso verantwortlich sein wie ein Verbrechen.

Bei der Suche nach dem Kind stellte sich heraus, dass sie in sozialen Medien Kontakte zu deutlich älteren Männern hatte, was die Besorgnis noch steigerte. Weitere Einzelheiten sind derzeit nicht bekannt. (Aktualisierung vom 10. September.)

Der Schulbus wartet noch, aber Morgane kommt nicht

Anmerkung der Redaktion: Der nachfolgende Text entstand, bevor Morgane wiedergefunden wurde. Es wurden nachträglich genauere Hinweise auf ihre Identität entfernt.

Seit zwei Wochen fehlt jedes Lebenszeichen von Morgane. Die Sorge wächst, dass der 13-Jährigen aus der Bretagne etwas Ernsthaftes zugestoßen ist. Frankreich fühlt mit ihrer Mutter Aurora, deren Appelle in sozialen Medien ein Bild wachsender Verzweiflung zeichnen. „Meine kleiner Momo, je mehr Tage vergehen, desto größer wird unsere Sorge“, schreibt sie.

Morganes Spur verliert sich am 25. November. Es ist ein Montag, wie immer verlässt das Mädchen um kurz nach sieben ihr Elternhaus, berichtet das Portal „L’Essentiell“. Die Rivoals leben in einer 2.700-Einwohner-Gemeinde in der Bretagne, die Küste ist nicht weit, ein Idyll im ländlichen Frankreich.

Doch an diesem Morgen verschwindet die Teenagerin. Der Schulbus habe noch einige Minuten auf sie gewartet, heißt es in dem L’Essentiell-Bericht, doch das Mädchen taucht nicht auf. Ihre Eltern finden später einen Zettel. „Papa, Mama, es tut mir leid. Ich gehe“, steht auf dem Papier, das sie zerknüllt im Abfall finden. Angeblich kündigt sie einigen Mitschülern gegenüber aber an, dass sie nicht zum Unterricht kommen werde.

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Staatsanwalt zieht „alle Möglichkeiten in Betracht”

Am Samstag zuvor soll es einen heftigen Streit in der Familie gegeben haben. Auslöser: Morgane soll permanent mit ihrem Smartphone im Netz unterwegs gewesen sein, regelrecht „social-media-süchtig“, so der Bericht. Der Vater habe die Geduld verloren und seiner Tochter die SIM-Karte ihres Handys weggenommen. Die Eltern betonen dem Bericht zufolge aber, nie Gewalt gegen ihre Tochter ausgeübt zu haben.

Sie hätten sich allerdings Sorgen gemacht, weil Morgane in sozialen Medien offenbar Kontakt zu älteren Männern gehabt habe. Dabei soll das Mädchen auch belästigt worden sein. Bei der Suche nach Morgane überprüfen die Ermittler mehr als 100 Personen, so der zuständige Staatsanwalt Nicola Heitz. Es müssten „alle Möglichkeiten in Betracht gezogen“ werden, sagt der Chefermittler bei einer Pressekonferenz.

Dubiose Männer-Bekanntschaften über das Internet

Besonders ein 21-jähriger sei ins Visier der Polizei geraten. Er soll einen Snapchat-Account für die 13-Jährige eingerichtet und dort kinderpornografische Inhalte hochgeladen haben. Der Mann wird festgenommen, doch eine Spur zu der Vermissten ergibt sich daraus bislang nicht. Auch die Vernehmung einer 29-jährigen Internet-Bekanntschaft sei ergebnislos verlaufen, heißt es bei der Pressekonferenz.

Rätselhaft: Sie hat weder Kleidung noch Verpflegung mitgenommen, außerdem hat sie sich seit ihrem Verschwinden nicht mehr in ihren geliebten sozialen Medien eingeloggt. Ihre Tochter sei zuvor noch nie weggelaufen, beteuern die Eltern. Morganes Mutter appelliert in sozialen Medien an das Mädchen: „Wo immer du auch bist, gib uns ein Zeichen“, schreibt sie am Sonntag (8. Dezember). „Wir liebe dich so sehr!“, versichert sie.

„Wir wollen nur, dass sie gesund und munter nach Hause kommt“

Aurora R. postet jeden Tag liebevolle und besorgte Nachrichten. „Komm bald wieder, wir freuen uns alles auf dich“, heißt es beispielsweise einen Tag zuvor mit vielen roten Herzen. Auch ihr Vater, ihr Bruder und ihre Schwester würden auf Morgane warten, um sie wieder in die Arme schließen zu können. Doch sie können nichts tun, außer zu hoffen weiter die Tage zu zählen.

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Mit der Familie bangt und hofft die Bevölkerung der kleinen bretonischen Gemeinde. Bürgermeister Pierre Salliou sagt der Zeitung „Paris Match“ nach deren Angaben, die Eltern seien „völlig verzweifelt.“ Eine namentlich nicht genannte Mutter aus dem Ort sagt dem Blatt zufolge, sie möchte nicht viel sagen und respektiere den Wunsch der Familie, nicht mit der Presse zu kommunizieren. Eines sagt sie dennoch: „Wir wollen nur, dass sie gesund und munter nach Hause kommt.“