Zweijähriger starb beim Messerangriff von Aschaffenburg

Yannis wird beigesetzt – Familie steht „schwierigste Reise unseres Lebens” bevor

Yannis’ Onkel Fakir Jaouad
Fakir Jaouad trauert um seinen zweijährigen Neffen Yannis.
RTL
von Festim Beqiri und Sebastian Stöckmann

Der kleine Yannis (2) wurde brutal aus dem Leben gerissen.
In Marokko soll der Junge, der beim Messerangriff von Aschaffenburg starb, seine letzte Ruhe finden. Für die Familie werde es „die schwierigste Reise unseres Lebens”, sagt sein Onkel Fakir Jaouad (55) im Gespräch mit RTL.

Junge wird in Marokko neben seinem Opa beerdigt

„Wir alle fliegen Dienstag um 15 Uhr von Frankfurt nach Casablanca”, berichtet der 55-Jährige. „Yannis wird Mittwoch um 13 Uhr in Marokko beigesetzt.” Der Junge werde im Dorf Ras Tabouda beerdigt – neben seinem erst kürzlich verstorbenen Opa.

Die Tat vom 22. Januar verändert das Leben der Familie für immer: Yannis ist mit einer Gruppe der Einrichtung „Kindernest Grenzenlos” im Park Schöntal in Aschaffenburg unterwegs. In der Kita werden Kinder im Alter von einem bis drei Jahren vormittags für einige Stunden betreut.

Lese-Tipp: Michael Hein (45) stoppte den Messerangreifer von Aschaffenburg

Aschaffenburg: Enamullah O. soll mit Messer auf Kinder eingestochen haben

Plötzlich sticht ein Mann mit einem Küchenmesser auf die Kinder ein. Yannis wird so schwer verletzt, dass er stirbt. Auch Kai-Uwe D. (41), der dazwischengegangen ist, wird getroffen – und bezahlt seine Zivilcourage mit dem Leben. Zwei weitere Menschen werden schwer verletzt, darunter ein zwei Jahre altes Mädchen syrischer Abstammung.

Die Polizei nimmt als Tatverdächtigen Enamullah O. fest. Der 28-jährige Afghane war ausreisepflichtig und wird nach der Tat in ein psychiatrisches Krankenhaus eingewiesen.

Lese-Tipp: Hier weint Aschaffenburg um die Opfer der Messer-Attacke

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Onkel des in Aschaffenburg getöteten Yannis will für Familie da sein

Drei Tage nach dem tödlichen Messerangriff nehmen rund 1.000 Menschen am Totengebet für Yannis in Frankfurt teil. Seine Familie hat in die dortige Moschee eingeladen, weil die in ihrer Heimatstadt Aschaffenburg zu klein ist. Am folgenden Tag kommen die Menschen in Aschaffenburg zusammen, um zu trauern und sich gegenseitig Trost zu spenden.

Dass Yannis nicht wiederkommt, ist für seine Angehörigen unbegreiflich. „Sein kleiner Bruder fragt die ganze Zeit nach Yannis und sagt, er möchte auch in den Himmel zu seinem Bruder”, erzählt Fakir Jaouad. „Das ist die schwierigste Zeit unseres Lebens. Wir konnten Yannis am Samstag sehen und ihm einen Kuss geben.”

Trotz des unvorstellbaren Schmerzes blickt Fakir Jaouad nach vorn und macht seiner Familie ein Versprechen: „Ich werde für Yannis’ Mutter und den kleinen Bruder mein ganzes Leben da sein und sie unterstützen.”