Nach verstörender Aussage zu Vergewaltigungen

ARD trennt sich von Moderator Thilo Mischke noch vor seiner ersten Sendung

Thilo Mischke wird doch nicht «ttt»-Moderator. (Archivbild)
Seit Tagen hagelte es Kritik an der Personalie Thilo Mischke.
Max Patzig/Geisler-Fotopress/dpa

Die Proteste haben Wirkung gezeigt.
Thilo Mischke (43) wird nicht Moderator des ARD-Kulturmagazins „ttt - titel, thesen, temperamente”. Das hat der Sender RTL.de bestätigt. Seit Tagen war die Kritik an dem Journalisten gewachsen. Das liegt vor allem an Aussagen Mischkes in seinem Buch „In 80 Frauen um die Welt”. Außerdem hatte Mischke in einem Podcast Vergewaltigung als etwas „Urmännliches” bezeichnet.

Kritik an Thilo Mischke wurde immer lauter

Nachdem die ARD trotz Protesten tagelang vehement an Mischke festgehalten hatte, lässt sie den Journalisten nun fallen. Eine Sprecherin teilte am Samstag auf RTL.de-Anfrage mit: „Die in den vergangenen Tagen entstandene heftige Diskussion um die Personalie Thilo Mischke überschattet die für uns zentralen und relevanten Themen, die wir mit der Sendung und Marke ,ttt’ transportieren und gemeinsam mit der Community diskutieren möchten so, dass dies nicht mehr möglich ist. Thilo Mischke und die ARD sind sich einig darin, dass es nun vor allem darum geht, einen weiteren Rufschaden von ,ttt’ und Thilo Mischke abzuwenden.

Seit Tagen hagelte es Kritik an der Personalie, vor allem in den sozialen Medien. Mehr als 100 Personen aus dem Kulturbereich hatten erklärt, mit Mischke als „ttt”-Moderator im Fall der Fälle nicht zusammenzuarbeiten. Zuletzt gab es laut Süddeutscher Zeitung auch innerhalb der „ttt”-Redaktionen Kritik. Die ARD-Sprecherin zu RTL.de: „Thilo Mischke befindet sich in einem noch andauernden Prozess der Auseinandersetzung mit den Ereignissen und wird sich zu gegebener Zeit selbst zur Sache äußern.”

Lese-Tipp: Wie lange hält die ARD noch an Thilo Mischke fest?

Thilo Mischke bezeichnet Vergewaltigung als etwas „Urmännliches”

Kurz vor Weihnachten hatte die ARD bekanntgegeben, dass Mischke von Mitte Februar an im Wechsel mit Siham El-Maimouni die Moderation der bekanntesten Kultursendung Deutschlands übernehmen soll. Mischke habe sich in einem Castingprozess durchgesetzt, hieß es auf RTL.de-Anfrage. Doch schnell geriet der 43-Jährige wegen alten Äußerungen in Büchern und Podcasts ins Kreuzfeuer. Der Vorwurf: Aussagen darin seien sexistisch und rassistisch.

In einem Podcast hatte Mischke Vergewaltigung als etwas „Urmännliches” bezeichnet; in seinem Buch „In 80 Frauen um die Welt” finden sich Sex- und Gewaltfantasien. So schwadroniert er dort über den Versuch, auf einer Weltreise mit möglichst vielen Frauen zu schlafen, um eine Wette zu gewinnen.

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Nachfolge von Moderator Max Moor bei ttt noch unklar

Zunächst hielt die ARD zu Mischke und erklärte, der 43-Jährige habe sich seit Veröffentlichung der Bücher „intensiv und selbstkritisch mit den Vorwürfen, darin ein sexistisches Frauenbild vermittelt und stellenweise rassistische Sprache benutzt zu haben, auseinandergesetzt”. Zugleich kündigte der Sender „intensive Gespräche” an, um dies zu prüfen. Nun ist klar, dass Thilo Mischke bei „ttt” nicht die Nachfolge von Max Moor antritt. Wer den Job nun übernimmt, ist noch unklar. (bst)