Produzentin Beatrice Kramm im Interview40 Jahre Schwarzwaldklinik – gibt’s zum Jubiläum ein Remake?

Vor 40 Jahren begann der Hype!
„Die Schwarzwaldklinik” ist ein Meilenstein des deutschen Fernsehens. Warum diese Arztserie auch heute noch aktuell ist und was ihre Produzentin zu einer Neuauflage sagt.
Schaulustige pilgern noch heute zu berühmter Klinik-Kulisse
Am Portal eines großen Krankenhausgebäudes im Touristenort Glottertal prangt immer noch das Schild mit der Aufschrift „Schwarzwaldklinik”. Vor 40 Jahren, am 22. Oktober 1985, startete der ZDF-Serienklassiker „Die Schwarzwaldklinik” mit Stars wie Klausjürgen Wussow und Gaby Dohm.
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Das ist lange her. Doch die abgelegene Klinik bei Freiburg zieht weiter Schaulustige an, obwohl ein Zaun den Zutritt verwehrt, Schilder vor einer Durchfahrt warnen und Besichtigungen tabu sind. Das markante Gebäude diente bei den Dreharbeiten als Außenkulisse.
Zum runden Jubiläum ist beim ZDF kein Special oder ähnliches geplant, wie eine Sprecherin berichtet.
Die Schwarzwaldklinik: Deutsche Antwort auf Amerikanische Kassenschlager
Für die einen Kitsch, für die anderen gute Unterhaltung: „Die Schwarzwaldklinik” galt damals als deutsche Antwort auf US-Dauerbrenner wie „Dallas” (auf RTL+ streamen) oder „Der Denver-Clan” (auf RTL+ streamen). Produzent Wolfgang Rademann ließ sich von der tschechischen Fernsehserie „Das Krankenhaus am Rande der Stadt” inspirieren, die Ende der 1970er Jahre entstanden war.
„Die Schwarzwaldklinik” wurde zum Straßenfeger und gilt bis heute als ein Meilenstein der TV-Geschichte. Bis zu 28 Millionen Menschen pro Folge saßen damals allein im damaligen Westdeutschland vor den Fernsehgeräten.
Alles Geschichte? Das Stilmöbel-Dekor wirkt in der Tat inzwischen etwas altmodisch. Doch für Erfolgsproduzentin Beatrice Kramm (60) ist die Serie überhaupt nicht von gestern. Denn es geht um emotionale Dramen, wie sie sagt.
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Produzentin: Menschliche Konflikte sind aktuell
„Die menschlichen Konflikte sind weiter aktuell. Sie sind sogar sehr spannend erzählt”, resümiert die Geschäftsführungsvorsitzende der TV-Firma Polyphon Film. Ihr Unternehmen lancierte etwa Formate wie das „Das Traumschiff” (auf RTL+ streamen), „Stubbe – Von Fall zu Fall” und „Doctor’s Diary” in die Fernsehwelt.
„Die Schwarzwaldklinik” zeigt nicht nur den turbulenten Krankenhausalltag vor malerischer Kulisse, sondern auch Familienkonflikte. So arbeiten Chefarzt Klaus Brinkmann (Klausjürgen Wussow) und sein Sohn Udo (Sascha Hehn) zusammen unter einem Dach.
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Familienbande gab es auch unter den Akteuren. Wussows Tochter Barbara (64) übernahm die Rolle von Schwester Elke. Die Schauspielerin sagte im vergangenen Jahr der „Badischen Zeitung”, sie sei während der Dreharbeiten mit der Filmcrew nicht nachts um die Häuser gezogen. „Ich war ja ein sehr braves Mädchen, und wenn da kuriose Dinge passiert sind, war ich leider nicht dabei.” Auch ihr Vater habe damals ein bisschen aufgepasst. Klausjürgen Wussow starb 2007 im Alter von 78 Jahren.
Neuauflage der Schwarzwaldklinik zum 40. Jubiläum?
Produzentin Kramm sagt dazu, die „Schwarzwaldklinik” sei als Marke sehr bekannt. In den USA gebe es viele Remakes, also Neuauflagen. „Es wird generell jedes Format angeschaut, um von einer Marke zu profitieren.”
Produzent Rademann hatte einen Neustart stets abgelehnt: „Eine Wiederbelebung würde dem Original schaden” – so lautete sein Credo. (dpa, vho)
Verwendete Quelle: DPA