Angst vor Marburg-Virus in HamburgHier werden die mutmaßlich Infizierten aus dem ICE isoliert

von Bastian Vollmer und Jessy Siodlaczek

Ungewissheit in Hamburg!
Der Bahnsteig ist am Mittwochnachmittag (2. Oktober) weiträumig abgesperrt. Mehrere Menschen sind mit einem Vollschutzanzug bekleidet. Der Grund: Ein Medizinstudent und seine Begleiterin könnten mit dem gefährlichen Marburg-Virus infiziert sein. Wie die beiden aus dem Hauptbahnhof transportiert werden, seht ihr im Video.

Patienten sollen in Ruanda Kontakt mit Infizierten gehabt haben

Die Patienten wurden in eine Spezialklinik gebracht
Die beiden Reisenden werden in einen Spezialbereich für hochkontagiöse Infektionserkrankungen am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf untergebracht.
RTL Nord

„Wir haben zwei Patienten in ein Krankenhaus gebracht, als Vorsichtsmaßnahme in einem Infektionstransportwagen”, sagt ein Sprecher der Feuerwehr im Gespräch mit RTL und erklärt: „Bei dem Pärchen lagen grippeähnliche Symptome vor.” Es handelt sich um einen Mann und eine Frau. „Der Mann hat in Ruanda im Rahmen des Medizinstudiums in einem Krankenhaus gearbeitet”, sagt Wolfgang Arnold von der Gesundheitsbehörde Hamburg im RTL-Interview. In der Nacht sei das Paar von Ruanda nach Frankfurt eingereist und dann weiter mit einem ICE nach Hamburg gefahren. Auf dem Weg nach Hamburg habe der Mann telefonisch Kontakt zu Ärzten aufgenommen. „Am Telefon hat der Mann die Sorgen geäußert, dass er sich in Ruanda mit einer tropischen Krankheit angesteckt haben könnte“, erzählt Wolfgang Arnold. Die Behörde habe sofort entschieden, die Reisenden zu isolieren.

Der mutmaßlich infizierte Mann hat im Ausland „einen Patienten behandelt, bei dem nachweislich eine Infektionskrankheit vorliegt. Inwieweit sich diese Patienten jetzt hier angesteckt haben, ist offen”, sagt ein Feuerwehrsprecher dem X-Account COVID19_disease und ergänzt: „Die Leute, die im Umfeld des Patienten saßen, die werden jetzt durch das Gesundheitsamt und die Bundespolizei ermittelt und kontaktiert.” Ob und inwieweit sich die Bahn- und Fluggäste angesteckt haben könnten, muss nun geklärt werden. Entscheidend sei jetzt eine schnelle Diagnostik, die an der Uniklinik in Hamburg durchgeführt werde, schreibt die Sozialbehörde Hamburg. Die Sperrung am Hauptbahnhof ist am frühen Abend aufgehoben.

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Symptome bei einer Marburg-Virus-Infektion

Das Marburg-Virus stammt ursprünglich aus Zentralafrika. Im Jahr 1967 wurde es vermutlich mit Versuchs-Meerkatzen aus Afrika in die Labore eines hessischen Pharmakonzerns in Marburg eingeschleppt. Die Übertragung des Virus erfolgt über den Kontakt mit Urin, Muttermilch, Speichel, Kot oder Blut. Es kommt häufig zu schweren Durchfällen, Bauchkrämpfen, Husten und Halsschmerzen. Auch der Brustkorb und die Lunge schmerzen. Rund eine Woche nach diesen ersten Symptomen entwickelt sich bei vielen Patienten ein sogenanntes hämorrhagisches Fieber. Dabei handelt es sich um eine Fiebererkrankung, die mit starken Blutungen einhergeht. Teilweise treten so schwere Organblutungen auf, dass das Herz-Kreislauf-System versagt und sich ein lebensgefährlicher Schock entwickelt. (jsi)