Das müssen Sie jetzt wissen
Marburg-Virus in Westafrika: WHO meldet erste Infektion mit Todesfolge

Im Staat Guinea haben die Behörden jetzt einen Ausbruch des lebensgefährlichen Marburg-Fiebers bekanntgegeben, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Montagabend mitteilte. Es ist der erste Fall überhaupt, der in Westafrika verzeichnet wird.
Guinea hatte gerade erst mit Ebola zu kämpfen
Weniger als zwei Monate nach dem Ende eines Ebola-Ausbruchs in dem Staat wurde das hochansteckende Fieber im Süden Guineas in der Präfektur Guéckedou bei einem mittlerweile gestorbenen Patienten entdeckt. Erste Untersuchungen vor Ort wurden vom Institut Pasteur in Senegals Hauptstadt Dakar bestätigt. Die Suche nach Kontaktpersonen des Patienten ist eingeleitet. Erschwert wird das Eindämmen des Ausbruchs durch den gleichzeitigen Kampf gegen das Coronavirus.
Ähnlich wie eine Ebola-Infektion führt das durch Fledermäuse übertragene Marburg-Fieber meist zu hohem Fieber und inneren Blutungen. Es gilt als hochansteckend und wird auf andere Menschen vor allem durch direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten übertragen. Aktuell sind keine antiviralen Medikamente oder Impfungen gegen das Marburg-Virus zugelassen, so die WHO in einer Erklärung.
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Das kann bei einer Infektion mit dem Marburg-Virus passieren
Bei dem Marburg-Virus, das auch unter dem Namen Marburg-Fieber bekannt ist, handelt es sich um eine meldepflichtige, virale Infektionskrankheit. Das Virus stammt aus der Familie der Filoviridae, das eng mit unter anderem dem Ebola-Virus verwandt ist. Ursprünglich stammt es vermutlich aus Zentralafrika, seinen Namen hat das Virus, weil der Erreger 1967 Labormitarbeiter in der hessischen Universitätsstadt, in Marburg, ansteckte. Heute ist das Marburg-Virus in Deutschland nur noch in seltenen Fällen bei Reisenden aus afrikanischen Ländern zu finden.
Die Übertragung des Virus erfolgt über den Kontakt mit Urin, Muttermilch, Speichel, Kot oder Blut. In seltenen Fällen kann sich das Virus auch per Tröpfcheninfektion ausbreiten. In seiner Erstsymptomatik ähnelt es den Krankheiten Malaria, Typhus und Gelbfieber. Es kommt zu schweren Durchfällen, Bauchkrämpfen, Husten und Halsschmerzen. Auch der Brustkorb und die Lunge schmerzen. Rund eine Woche nach diesen ersten Symptomen entwickelt sich bei vielen Patienten eine spezielle Fiebererkrankung, die mit starken Blutungen einhergeht. Das Herz-Kreislauf-System kann versagen. Die Letalität hängt zu großen Teilen von der medizinischen Versorgung ab. Es gibt keine Schutzimpfung oder medikamentöse Prophylaxe gegen das Marburg-Virus. (dpa/vdü)