Mädchen (13) soll ihm bei OP Loch in den Kopf gebohrt haben
Gregor R. erhält keine Erklärung und keine Entschuldigung

Ist ein Wort des Bedauerns zu viel verlangt?
In Österreich ist es mutmaßlich zu einem OP-Skandal gekommen: Eine 13-Jährige soll einem Patienten ein Loch in den Schädel gebohrt haben. Der Vorwurf an sich wiegt schon schwer. Doch hinzu kommt: Von der Klinik hat sich bis heute niemand bei dem ehemaligen Patienten gemeldet.
„Es gab gar nichts. Das ist einfach unwürdig”
Die Geschichte nimmt am 13. Januar 2024 ihren Lauf. Nach einem schweren Unfall landet Gregor R. bewusstlos im Operationssaal der Uniklinik Graz in der Steiermark. Er muss am Kopf operiert werden, dazu muss der Schädel angebohrt werden. Und diesen Teil des Eingriffs soll ein Kind ausgeführt haben: die 13-jährige Tochter einer Neurochirurgin.
Ungeheuerlich? Das findet auch die Staatsanwaltschaft, bei der dieser Vorwurf im April anonym angezeigt wird, wie die Kronen-Zeitung in einer Chronologie des Falles auflistet. Man habe bei der Anzeige an einen „schlechten Scherz“ geglaubt, so das Blatt. Die Zeitung ist es auch, die den Fall im Juni öffentlich macht.
Im Video: Ärztin lässt Tochter mitoperieren
Der Fall macht Schlagzeilen, geht buchstäblich um die Welt. Ob in Großbritannien der Sender Sky News oder die Revolverblätter Daily Mail und Sun, ob Portale wie Vide und die Zeitung New York Post verbreiten das Geschehen aus Österreich.
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Die Hauptperson – Patient Gregor R. – erfährt von all dem erst Anfang Juli von der Polizei, so die Kronen-Zeitung“ Laut einem Bericht des Spiegel habe R. davon gelesen, dass ein 13-jähriges Mädchen bei einer Operation mitgemacht haben soll. Allerdings ohne zu wissen, dass er der Betroffene gewesen ist. Zu den verstörenden Details des Falles gehört auch, dass das Kind bei der Operation den Bohrer „freihändig“ angesetzt habe, heißt es weiter.
Arzt soll zugegeben haben, dass die 13-Jährige das Bohrloch gesetzt hat
Anfang der vergangenen Woche berichtet wieder die Kronen-Zeitung, dass laut Ermittlungen mehrere an der Operation Beteiligte zugegeben hätten, dass die 13-Jährige tatsächlich das Bohrloch am Schädel des Patienten angebracht hat. Der Spiegel zitiert Gregor R.‘s Anwalt Freiberger: „Einer der beteiligten Ärzte scheint hausintern zugegeben zu haben, dass die 13-Jährige das Bohrloch gesetzt hat – nun soll er es abstreiten.“
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Nach Bekanntwerden der neuen Erkenntnisse schreibt die Kronen-Zeitung, R. und Freiberger störe besonders, dass weder die Krankenhausgesellschaft noch die Uniklinik „sich je bei den Betroffenen gemeldet“ hätten. Hierzu sagt Freiberger der Bild-Zeitung: „Es gab keinen Kontakt, keine Erklärung oder Entschuldigung, gar nichts. Das ist einfach unwürdig.“ Die Zeitung bat die Uni-Klinik um eine Stellungnahme. Darin heiße es demnach, die Kontaktaufnahme sei unterblieben, „da sich der Patient als Privatbeteiligter an das Strafverfahren angeschlossen hat und damit Partei des Strafverfahrens ist.“
So geht es weiter
Wie geht es weiter? Die Neurochirurgin, deren Tochter das Loch gebohrt haben soll, ist ebenso wie ein weiterer Arzt seit längerer Zeit vom Dienst freigestellt. Gregor R. kann sich den Berichten zufolge „an nichts erinnern“. Die Operation mag ihm das Leben gerettet haben, doch er ist noch immer arbeitsunfähig. Sein Anwalt will die Klinik auf Schadensersatz verklagen. Er wartet auf den Abschlussbericht der Kriminalpolizei, der in Kürze vorgelegt werden soll.