Sie wurde mit 15 Monaten adoptiert

Dank eines alten Familienfotos! Französin (32) trifft ihre leibliche Familie nach 30 Jahren in Vietnam wieder

Mit einem alten Familienfoto findet Kim Hoa Gouguet ihre leibliche Familie wieder.
Nach über 30 Jahren hat Kim Hoa Gouguet ihre leibliche Familie wiedergesehen.
Screenshot Thanhnien

Eine Verkettung lauter glücklicher Umstände ...
Mit gerade einmal 15 Monaten wird die heute 32-jährige Kim Hoa Gouguet aus einem Waisenhaus in Vietnam adoptiert. Fortan wächst sie bei einem Ehepaar in Frankreich auf. Die Geburt ihres ersten Kindes lässt sie ihre eigene Herkunft hinterfragen – nach mehr als 30 Jahren kommt es 2024 endlich zum emotionalen Wiedersehen mit ihren leiblichen Eltern.

Eine Geschichte über Armut, einen Brand und ein mysteriöses Familienfoto

Diese Geschichte hat wahres Gänsehaut-Potenzial. Sie handelt von Armut, einem Brand, einem mysteriösen Familienfoto und ganz vielen Emotionen. Doch beginnen wir ganz vorn: Am 2. Januar 1993 wird Kim Hoa Gouget, damals noch Kim Hoa Nguyen, als Nesthäkchen ihrer Familie geboren. Vor ihr haben Kims Eltern bereits sechs Kinder bekommen. Sie seien schlicht zu arm gewesen, um sich ein siebtes Kind leisten zu können, schreibt das französische Portal 20 Minutes.

Zusammen mit einer ihrer Schwestern sei Kim also in ein Waisenhaus gekommen, wo sie zunächst von Nonnen aufgezogen wurde. Doch im Alter von 15 Monaten wird das kleine Mädchen von einem Ehepaar aus der Nähe von Nantes (Frankreich) adoptiert. Zu ihrer leiblichen Familie hat sie keinen Kontakt mehr.

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Alle Informationen verbrannt! Kim Hoa bleibt nur ein altes Familienfoto

In Frankreich habe Kim Hoa „eine wundervolle Kindheit voller Liebe“ verbracht, mit „idealen Eltern“ und einem Bruder, der 1996 ebenfalls aus Vietnam adoptiert wurde. Schon immer habe Kim gewusst, woher sie kommt. „Meine Eltern haben mir immer erzählt, woher ich komme, und haben nichts vor mir verheimlicht.” Alle fünf Jahre sei die Familie außerdem in die Heimat der beiden Kinder gereist, um ihnen die Kultur ihres Herkunftslandes näherzubringen.

Aber auch in Frankreich hätte Kim Hoa immer wieder Besuch aus der Heimat bekommen. Und zwar von Nonnen des Waisenhauses immer dann, wenn sie in Frankreich unterwegs gewesen seien. Und bei einem dieser Besuche, Kim Hoa sei gerade 12 Jahre alt gewesen, wird der Grundstein für die Familienzusammenführung viele Jahre später gelegt – ein Familienfoto der Familie Nguyen.

„Die Schwester sagte mir, meine Akte sei verbrannt und außer diesem Foto sei nichts übrig geblieben.“

Mit diesem Foto findet Kim Hoa Gouguet ihre leibliche Familie wieder.
Nur dieses Foto übersteht einen Brand im Waisenhaus.
Facebook/Từ Vũ / Screenshot Thanhnien
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Jahre später geht Kim Hoa im Familienurlaub auf Spurensuche

Die Jahre ziehen ins Land, Kim Hoa wird erwachsen, sie heiratet und wird 2017 zum ersten Mal Mutter – ein Moment, der etwas in ihr bewegt. „Ich hatte meine Herkunft bis dahin nie hinterfragt”, sagt sie im Interview mit 20 Minutes. „Aber in diesem Moment wurde mir klar, dass ich nicht wusste, wo ich herkam.“ Der Wunsch, ihre eigene Identität zu hinterfragen, nimmt Gestalt an. Aber erst sechs Jahre später sollte die Suche in Erfolg münden – bei einer Familienreise in ihr Heimatland.

„Bevor ich ging, hatte ich wirklich die Idee, mit der Recherche zu beginnen, um meine Ursprünge herauszufinden.” Kim Hoa habe zunächst über eine Facebook-Gruppe Kontakt zu französischsprachigen Menschen in Vietnam aufgenommen, um den Namen des Waisenhauses herauszufinden, in dem sie bis zu ihrem 15. Lebensmonat lebte. Insbesondere mit einer Frau sei Kim Hoa daraufhin ins Gespräch gekommen. „Ich gab ihr meinen Geburtsnamen, aber sie sagte mir, das sei nutzlos, weil 40 Prozent der Bevölkerung Vietnams Nguyen heißen.“

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Ein Glück hat Kim Hoa das Familienfoto, dass ihr vor Jahren die Nonne überreicht hatte. Während ihrer Reise sorgt die Frau dafür, dass Kim Hoas Geschichte zunächst in der Tageszeitung Than Nien veröffentlicht und von zahlreichen anderen Medien aufgegriffen wird.

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Dank zahlreicher Medienberichte! Endlich findet Kim Hoa ihre leibliche Familie

„Es war der Tag, an dem wir wieder ins Flugzeug stiegen“, erinnert sich Kim Hoa zurück. „Ich war am Flughafen, als ich einen Anruf von meiner Freundin bekam, die mir sagte, dass sie meine Eltern gefunden hätten.” Damals habe sie nicht verstanden, was man ihr da mitteilte. „Ich war fassungslos.”

Schon zwei Tage später habe ein Video-Anruf mit der besagten Familie stattgefunden. „Als sie mir das Familienfoto zeigten, das in ihrem Wohnzimmer hing und das Gleiche war wie meines, gab es keinen Zweifel mehr.“ Endlich weiß Kim Hoa, woher sie kommt, dass sie drei leibliche Brüder und drei leibliche Schwestern hat.

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Im Juli 2024 sei es dann auch endlich zum persönlichen Wiedersehen gekommen. Zusammen mit ihrer Adoptivmutter sei Kim Hoa abermals nach Vietnam gereist. „Ich hatte ein wenig Angst vor diesem Wiedersehen, weil ich Angst hatte, enttäuscht zu werden oder dass es schiefgehen würde.“ Doch für die 32-Jährige scheint diese Wiedervereinigung genau das gewesen zu sein, wovon sie lange Jahre gar nicht gewusst hatte, dass sie es vermisste. „Ich habe einen Teil von mir selbst wiedergefunden, ich fühle mich jetzt vollständig und ganz.“ (vho)