Kann RTL Bewegung in den Fall bringen?Söhne schwer verbrannt – Familie wartet seit 13 Jahren auf Schmerzensgeld!
Wir wollen endlich Gerechtigkeit!
Mit diesen Worten hatte sich Ivonne Glasauer an die RTL-Reporter gewandt. Ihre Söhne Leon und Sander erlitten schwerste Verbrennungen bei einem Festumzug im hessischen Schönbach. 13 Jahre ist das nun her. Laut Gericht stehen der Familie mehr als 60.000 Euro Schmerzensgeld zu. Doch gezahlt wurde bis heute kein Cent. Ob RTL etwas bewegen kann? Die Antwort gibt es in unserem Video!
Leon und Sander „standen genau im Schussfeld”
Die Fotos, die uns die Familie geschickt hat, zeigen den als Titanic geschmückten Festwagen, auf dem auch die Söhne von Ivonne Glasauer gestanden haben. Als der Umzug damals das Dorfzentrum erreicht, passiert das Unglück, erinnert sich die Mutter. „In dem Moment gab das eine Verpuffung und ging auf meine beiden Kinder. Die standen genau im Schussfeld.“
Mit Verbrennungen dritten Grades werden die Brüder in eine Klinik geflogen. Es folgen Hauttransplantationen vom Kopf und psychologische Therapien. Doch auf Schmerzensgeld wartet die Familie seit 13 Jahren vergeblich. Laut Ivonne Glasauer gibt es einen Hauptverantwortlichen, doch der weise alles von sich.

Nach der Scheidung von ihrem Mann war die Frau damals in einen Nachbarort gezogen, um das Geschehene besser verarbeiten zu können. Hier lebt sie mit den inzwischen erwachsenen Söhnen, die aufgrund einer geistigen Einschränkung ihre Unterstützung brauchen. Dabei wird sie von ihrem neuen Lebensgefährten unterstützt. RTL lernt Leon und Sander bei einem Besuch als zwei reflektierte junge Männer kennen, die einfach nur nach vorn schauen wollen.
„Ich bin froh, dass ich noch am Leben bin. Das zählt nur”
„Es ist egal, ob ich jetzt schöne oder gute Beine hab. Ich hätte tot sein können. Ich bin froh, dass ich noch am Leben bin. Das zählt nur. Sonst hätte ich nie Freunde gefunden oder in der Werkstatt gearbeitet“, so Leon Glasauer.
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Die äußerlichen Wunden sind verheilt, aber die psychische Belastung ist geblieben. Rund 60.000 Euro Schmerzensgeld stehen ihnen laut Gericht zu. Doch weil die Beklagten untereinander über die Haftung streiten, gab es bis heute keinen einzigen Cent. Die Familie will endlich Gerechtigkeit, Leon und Sander möchten ein sorgenfreies Leben führen. Dabei hilft ihnen vor allem der Spaß am Job, erzählen sie unserem Reporter. Der 23-jährige Leon Glasauer arbeitet bei der „Dillenburger Werkstatt für behinderte Menschen“, sein zwei Jahre jüngerer Bruder erledigt verschiedene Aufgaben bei der Lebenshilfe.

Über das, was genau im August 2012 auf dem Festwagen passiert ist, spricht unser Reporter mit der Mutter allein. Das musste er den jungen Männern im Vorfeld versprechen. Die Behandlungen, die sie als Kinder über sich ergehen lassen mussten, haben sie bis heute schwer traumatisiert. Ihr Vater, der damals den Traktor gefahren hatte, habe nur einen lauten Knall hinter sich gehört, dann sei überall Rauch gewesen.
Schwere Verbrennungen machen Hauttransplantationen nötig
Was war passiert? „Die wollten verschiedene Effekte darstellen, Rauch produzieren mit verschiedenen Chemikalien. Die hatten das mit einem Ofenrohr und einem Eimer voller Splitt da reingestellt und angezündet“, erinnert sich Mutter Ivonne an die Verpuffung bei dem Umzug in dem Stadtteil von Herborn. Der Mann, der laut Gericht hauptverantwortlich dafür ist, hatte Leon und Sander noch vom Wagen gezogen und in Sicherheit gebracht. Er sei sogar als Held gefeiert worden, erzählt Ivonne Glasauer
Ihre Söhne werden per Rettungshubschrauber in eine Kinderklinik gebracht. Beide hatten bei dem Unfall Verbrennungen dritten Grades erlitten. Vor allem die Beine waren schwer verbrannt, Hauttransplantationen waren nötig. Die Operationen waren aufwendig. Sie hätten den Kindern beibringen müssen, dass sie erst mal eine Glatze rasiert bekämen, damit von der Kopfhaut eine Spalttransplantation gemacht werden kann. Die Behandlung ist bewährt, aber vor allem auch psychisch eine extreme Belastung für die Familie. Teilweise werden die Jungen in ein Wachkoma gelegt.
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Das alles ist lange her, doch bis heute wartet die Familie auf eine Entschädigung. Sie möchte jetzt Antworten, warum bis heute kein Schmerzensgeld gezahlt wurde. RTL wendet sich an die drei Beklagte. Den veranstaltenden Verein, der die Aufsichtspflicht hatte und zwei Mitglieder, die besagten Ofen betrieben haben.
Leise Hoffnung bei Mutter Ivonne: „Es bewegt sich was”
Der Vereinsvorstand erklärt dem Reporter, dass die private Haftpflichtversicherung des Hauptbeklagten nicht zahlen wolle, daher klage dieser gegen seine Versicherung. Heißt: Ein Vergleichsangebot samt Schmerzensgeld kann erst zustande kommen, nachdem der Rechtsstreit mit der Versicherung beigelegt ist. Das erklärt die Verzögerung des Verfahrens und das jahrelange Warten auf einen Abschluss, den sich nach eigenen Angaben auch die anderen Beteiligten wünschen.
Eine Anfrage unseres Reporters beim Landgericht Limburg ergab die Auskunft, dass nach der Berufung im Oktober 2024 eine Entscheidung verkündet werden sollte. Daraus wurde nichts, auch im Mai dieses Jahres wurde ein Termin wieder abgesagt. Grund: ein Dezernatwechsel. Laut Gericht seien Terminverschiebungen bei so einem umfangreichen Verfahren nichts Außergewöhnliches.
Nach einigem Hin und Her kommt Bewegung in die Angelegenheit, als der Verein sich meldet und bekannt gibt: „Seit dem Jahr 2024 verfügt unser Verein über einen neuen Vorstand, der sich bemüht, den Fall konstruktiv zu begleiten und zu einem Abschluss zu bringen.“ Wenn sich jetzt der Hauptbeklagte in dem Fall mit seiner Versicherung einig wird, könnten der Vergleich und ein Abschluss des Verfahrens in greifbarer Nähe sein. Denn auch vom Landgericht Limburg gibt es Neuigkeiten, es gibt endlich einen neuen Dezernenten, der sich um den Fall kümmert.
Ivonne Glasauer zeigt sich erleichtert: „Es bewegt sich auf jeden Fall was. Das, was vorher schleppend vor sich hingedümpelt hat, geht jetzt endlich in die richtige Richtung.“ Das Gericht rät dem Hauptbeklagten dringend, sich der anvisierten gütlichen Einigung anzuschließen - unabhängig vom Rechtsstreit mit seiner Versicherung. Drei Wochen lang hat er jetzt Zeit, sich zu äußern. Sollte er zustimmen, würde das Schmerzensgeld endlich ausgezahlt und die Familie aus Hessen könnte nach dreizehn langen Jahren endlich mit der Sache abschließen.
































