Keine Zeit für Abschied

Kollegen unter Schock! Erzieherin wird plötzlich abgeschoben

von Sarah Thoemmes

Gerade eingelebt, schon wieder abgeschoben?
Amira flieht aus Afghanistan nach Deutschland. Hier integriert sie sich, lernt Deutsch und arbeitet als Erzieherin – bis zum großen Schock. Sie darf nicht in Offenbach bleiben. Wir haben mit Amiras ehemaligen Kollegen gesprochen. Ihre Reaktionen seht ihr im Video.

„Die Kinder haben sie geliebt”

„Die Polizei ist gerade bei mir. Ich muss Deutschland jetzt verlassen.“ Das war die letzte Sprachnachricht, die Amira (Name geändert) ihrer Kollegin Melanie Fischer vor ihrer Abschiebung senden konnte.

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Amira flieht mit ihren vier Geschwistern von Afghanistan über Litauen nach Deutschland. Hier möchten sie ein neues Leben beginnen. Sie lernt mithilfe von YouTube-Videos die Sprache, sucht sich einen Job als Erzieherin und engagiert sich sogar ehrenamtlich. Ihre Kollegen beschreiben sie als „sehr fleißige, freundliche Kollegin, die wirklich sehr nah am Kind war.“ Doch auf einen Schlag verändert sich alles.

„Es ist schockierend gelaufen”

An diesem Morgen im Mai 2025 steht die Polizei vor der Tür. Sie und ihr Bruder sollen sofort ihre Sachen packen – und nach Litauen zurückkehren.

Nicht nur Amira ist fassungslos. Auch ihre Kolleginnen und Kollegen trifft die Nachricht hart: Von einem Moment auf den anderen verlieren sie eine engagierte Erzieherin, die längst Teil des Teams geworden war. Und das, obwohl Amira neben ihrer Aufenthaltserlaubnis auch eine gültige Arbeitserlaubnis vorweisen konnte.

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Engagement schützt nicht vor Abschiebung

Warum Amira abgeschoben wurde, könne uns das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht sagen. Allgemein werde bei Asylanträgen lediglich berücksichtigt, wie gefährlich es für die Person ist, in ihr Heimatland zurück zu reisen. Inwiefern sich die oder der Geflüchtete engagiert, integriert oder Arbeit findet, spiele bei der Entscheidung über den Antrag keine Rolle. „Integrationsleistungen kann und darf das Bundesamt bei der Entscheidung im Asylverfahren nicht berücksichtigen“, so das BAMF.

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So bleiben Amiras Kolleginnen und Kollegen aber auch die Kinder in der Kita fassungslos. Noch immer warten und hoffen sie, dass die Erzieherin bald mit einem neuen Arbeitsvisum nach Deutschland zurückkehren kann. Dann können sie ihre Kollegin endlich wieder in die Arme schließen.