Zwischen Luxus und Lebensgefahr!
Geheimakte Kreuzfahrtschiff – Schiffsarzt über seine krassesten Fälle

Einblicke in eine (fast) geheime Welt!
Seit acht Jahren ist Dr. Reinhard Friedl auf den sieben Weltmeeren zu Hause. 2017 entschied der gelernte Herzchirurg, die Arbeit im OP-Saal gegen die auf einem Kreuzfahrtschiff einzutauschen – als Schiffsarzt. Ein Job, in dem er schon so allerhand erlebt hat – Freudiges, Trauriges, Kurioses.
Schiffsarzt gewährt seltene Einblicke hinter die Kulissen

In seinem neuen Buch „Ein Arzt für jede Welle” gewährt Dr. Reinhard Friedl, Fleet Senior Doctor der TUI Cruises „Mein Schiff”-Flotte, spannende Einblicke in die Welt der Kreuzfahrt, die den meisten von uns sonst vorenthalten bleiben: Wie sieht so ein Bord-Hospital auf einem großen Dampfer aus? Was passiert, wenn die verfügbaren Maßnahmen auf dem Schiff nicht mehr ausreichen? Und welche kuriosen und emotionalen Vorfälle erlebt man als Arzt auf einem Schiff mit tausenden von Passagieren?
Über Letzteres hat der Schiffsarzt im RTL-Interview aus dem Nähkästchen geplaudert.
Als Schiffsarzt muss man auf alles vorbereitet sein – auf wirklich alles!
„Der Schiffsarzt muss mit der Diagnose und Behandlung vielerlei Erkrankungen vertraut sein, wie zum Beispiel Knochenbrüche, Herzinfarkte, Lungenentzündung und natürlich auch Kinderkrankheiten”, erklärt Friedl im Interview. Eine umfassende Vorbereitung ist also das A und O.
Doch auf die kuriosen Ursachen mancher Situationen kann man sich nicht vorbereiten – etwa, wenn ein Brötchen zu einem Affen-Angriff führt.
„Eine ältere Dame machte sich in Gibraltar mit einem leckeren Brötchen in Ihrer Tasche auf zum berühmten Affenfelsen, wo die berühmten Berberaffen leben”, erinnert er sich. Ein kleiner Affe habe es stibitzen wollen, sei jedoch von der Dame erwischt worden. „Als er den Griff der Dame in seinem Genick spürte und energische Worte vernahm, hat er sie in seiner Verzweiflung in ihren Finger gebissen.” Zusätzlich sei dann auch noch die Affenmama ihrem Kleinen zu Hilfe geeilt, wodurch die Dame auch noch gestürzt sei.
Noch heute lasse dieser etwas kuriose Vorfall Friedl schmunzeln. „Außer ein paar Blessuren” sei immerhin nichts passiert.
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Todesfall an Bord: Was passiert mit Leichen auf Kreuzfahrtschiffen?
Neben solch eher amüsanten Anekdoten hat Friedl an Bord von Kreuzfahrtschiffen aber auch schon tragische Fälle erlebt, die ihn auch Jahre später nicht loslassen.
Im RTL-Interview erinnert sich der Schiffsarzt etwa an folgende Situation zurück: „Einmal ist eine Crewmitglied, ein Mann in seinen besten Jahren, an einer Hirnblutung verstorben.” „Sicherlich wäre seine Prognose auch an Land katastrophal gewesen”, erklärt er, aber „solche Diagnosen sind auf See nicht ganz einfach zu stellen und zu behandeln”. Auch wenn das Team „verzweifelt um sein Leben gekämpft” habe, habe man den Kollegen nicht retten können. „Es war ein sehr trauriges Ereignis für die Besatzung.”
In seinem Buch erklärt Dr. Reinhard Friedl, was auf Kreuzfahrtschiffen mit dem Körper eines Verstorbenen passiert: Demnach gibt es einen Kühlraum, in dem Leichen bis zum nächsten Hafen verwahrt werden können. „Jeder Verstorbene wird im nächsten geeigneten Hafen auch noch einmal von einem Amtsarzt gesichtet”, heißt es weiter. Bei Zweifeln an der Todesursache werde zusätzlich eine Obduktion angeordnet.
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Ultraschall, OP-Saal, Intensivstation und Co. – wie gut ist ein Bordhospital ausgestattet?
Nicht nur Leben, die zu Ende gegangen sind, hat Dr. Reinhard Friedl in seiner bisherigen Karriere als Schiffsarzt erlebt, sondern auch gerade beginnende.
Im RTL-Interview berichtet er von einem für ihn sehr emotionalen Fall: „Bei einer Frau, der gesagt wurde, sie könne keine Kinder bekommen, fand ich ‘als Zufallsbefund’ im Ultraschall des Bauches ein kleines schlagendes Herz.” Das sei eine „riesige Freude” für die Patientin, den Partner und das ganze Hospitalteam gewesen.
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Ein Kühlraum für Leichen, Ultraschallgeräte – die beiden Erzählungen geben einen ersten Eindruck davon, wie gut ein Schiff in Sachen medizinischer Notfall ausgestattet sein muss. In Wahrheit ist die Ausstattung aber noch viel beeindruckender. Im Buch erklärt der Schiffsarzt, dass es entgegen weit verbreiteter Annahmen nicht bloß einen kleinen Raum mit Liege und Verbandskasten gibt. Stattdessen gebe es „eine voll ausgestattete Notaufnahme mit zwei ärztlichen Behandlungszimmern, Operationsaal, Intensivstation, Sauerstofflager, Beatmungsgerät, EKG, Röntgenanlage, Sonografie und einem Labor”.
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