Albtraum für Familien
Embryonen-Pfusch in Australien – Fruchtbarkeitsklinik passiert gleicher Fehler zweimal!

Für die Familien muss es ein echter Albtraum sein!
Monash IVF, ein Unternehmen, das in Australien verschiedene Fruchtbarkeitskliniken betreibt, hat eine interne Untersuchung eingeleitet. Denn: Einer Patientin wurde ein falscher Embryo eingepflanzt. Das Krasse: Es ist das zweite Mal, dass sich der Konzern genau für einen solchen Vorfall entschuldigt!
Australien: Falsche Embryonen bei Patientinnen eingesetzt
In einer Mitteilung sagte Monash IVF, dass sich der verheerende Vorfall am 5. Juni in einem Labor in Clayton, Melbourne, ereignete. Das berichtet ABC News Australien. „Der eigene Embryo der Patientin wurde fälschlicherweise auf sie übertragen, anstatt auf die Partnerin der Patientin, entgegen dem Behandlungsplan”, heißt es. Das Unternehmen habe sich aufrichtig entschuldigt und wolle das Paar weiterhin unterstützen.
Blöd nur, dass Monash IVF erst vor zwei Monaten zugegeben hat, dass 2023 einer anderen Patientin aus Brisbane irrtümlich der Embryo einer anderen Patientin eingepflanzt worden war. Somit brachte diese Frau wenige Monate später ein Baby zur Welt, das gar keine genetische Verbindung zu ihr hatte.
Kein Wunder also, dass die Gesundheitsbehörde von Queensland nun alle Monash-IVF-Kliniken im Bundesstaat genauer unter die Lupe nimmt und Richtlinien und Verfahren genauer überprüft.
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Vorfall könnte IVF-Regularien in Australien verschärfen
In Zukunft wolle das Unternehmen zusätzliche Überprüfungsprozesse und Patientenbestätigungen einführen, die über die normale Praxis und elektronische Zeugensysteme hinausgehen. So solle sichergestellt werden, dass Patienten (wieder) volles Vertrauen in die Klinik und seine Prozesse haben können.
Außerdem teilte Monash IVF mit, dass der Vorfall rechtmäßig den Gesundheitsbehörden gemeldet wurde sowie Versicherer benachrichtigt habe.
Nachdem bereits die Aktie des Unternehmens gefallen ist, wird in Australien erwartet, dass der jüngste Vorfall dafür sorgen könnte, dass der Ruf nach national einheitlichen Gesetzen zur Regulierung der lukrativen Branche der assistierten Reproduktionstechnologie (ART) lauter werden könnte.
So sagt beispielsweise Lucy Lines, Fertilitätspädagogin und IVF-Patientenanwältin: „Es wäre wirklich wichtig für die kontinuierliche berufliche Entwicklung von Embryologen. Es gibt viele Gremien für die IVF-Behandlung, aber es gibt keine Zulassungsstelle für Embryologen.” Das aktuelle Ereignis sorge dafür, dass alles „durcheinander geworfen” wird. Bisher seien diese in Australien nicht im Rahmen eines nationalen Systems registriert.
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Zweiter Embryonentansfer-Fehler „zutiefst beunruhigend”
Fruchtbarkeitsspezialist Alex Polyakov, der medizinische Leiter von Genea Fertility in Melbourne, erklärt gegenüber ABC News zudem, dass die Nachricht über den zweiten Embryotransfer-Fehler „zutiefst beunruhigend” sei und der Unmut beziehungsweise die Besorgnis der Patienten „völlig verständlich”. Zwar sei ein solcher Fehler extrem selten, doch er habe das Thema „von einer isolierten Anomalie zu einem Thema gemacht, das unbedingt mehr Nachdenken erfordert.” Die Verwechslung sollte Anlass für mehr Transparenz und mehr Engagement in puncto Patientensicherheit bedeuten.
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Auch Bundesgesundheitsminister Mark Butler hat den Embryonen-Pfusch auf der Agenda. Er habe die Regulierung des IVF-Sektors auf die Tagesordnung des Treffens der Gesundheitsminister gesetzt. Das Ganze soll am kommenden Freitag in Melbourne stattfinden. „Es ist unglaublich erschütternd, dass dies einer weiteren Familie widerfahren ist. Ich fühle mit ihnen. Das hätte nie passieren dürfen”, so Butler.