Indische Fluggesellschaft mit besonderem Service
Schutz vor sexuellen Übergriffen: So bleiben Frauen im Flugzeug unter sich

Beim Check-In können Passagierinnen sehen, wo eine andere Frau sitzt.
Die indische Billigfluggesellschaft IndiGo zeigt seinen weiblichen Passagieren beim Check-In rosa Plätze an – bedeutet: Hier sitzt eine andere Frau. Männer dagegen sehen das nicht. So sollen Frauen sicherer reisen können, denn besonders auf Nachtflügen kommt es zu Übergriffen.
„IndiGo ist stolz darauf, die Einführung einer neuen Funktion bekannt zu geben, die darauf abzielt, das Reiseerlebnis für unsere weiblichen Passagiere komfortabler zu gestalten“, teilt die Fluggesellschaft mit. Die Funktion soll nur eine von vielen Schritten sein, um das Reisen für Frauen sicherer zu machen. Sexuelle Gewalt ist in Indien ein großes Problem. So werden im vergangenen Jahr mehr als 32.000 Vergewaltigungen registriert - und die Behörden gehen von einer wesentlich höheren Dunkelziffer aus. Die neue Check-in-Funktion von IndiGo kommt weniger als einen Monat, nachdem eine 28-jährige spanische Touristin im ostindischen Bundesstaat Jharkhand Opfer einer brutalen Gruppenvergewaltigung wird.
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Sexuelle Übergriffe an Bord von Flugzeugen sind weltweit ein Problem
Es passiert auf einem langen Nachtflug von Seattle nach Amsterdam. Allison Dvaladze döst an Bord des zehnstündigen Fluges vor sich hin, als sie eine fremde Hand in ihrem Schritt spürt. Ihr Sitznachbar greift der Geschäftsfrau zwischen die Beine. „Ich war total schockiert, dass so etwas passiert“, sagt sie der Seattle Times. „Ich reise bereits seit Jahren, aber so etwas habe ich noch nie gehört oder darüber nachgedacht.“ Was der Frau hier passiert ist, ist kein Einzelfall. Auch Flugbegleiter werden häufig Opfer von Übergriffen. 52 Prozent der Frau und 44 Prozent der Männer wurden während ihrer Arbeit belästigt, zeigt eine Umfrage der Unabhängigen Flugbegleiter Organisation (UFO) aus dem Jahr 2019 in Deutschland. In den USA sind Zahlen sogar noch höher.
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Betroffene gibt Tipps für mehr Sicherheit an Bord
Nachdem Allison Dvaladze diesen sexuellen Übergriff erlebt hat, startet sie eine Kampagne und ruft die Facebook-Seite „Protect airline passengers from sexual assault” ins Leben. Übersetzt: Schützt Flugzeugpassagiere vor sexuellen Übergriffen. Durch diese Initiative haben sich inzwischen weitere Frauen gemeldet, denen Ähnliches passiert ist. Jetzt gibt die Frau selbst Tipps, was man tun kann in solch einer Situation.
Bevor etwas passiert:
Obwohl die meisten Flüge normal ablaufen, seid euch der Möglichkeit bewusst und bleibt wachsam.
Ihr könnt das Risiko minimieren, indem ihr einen Gangplatz bucht. Die meisten Übergriffe passieren auf Mittel- oder Fensterplätzen.
Wenn ihr ein unbegleitetes Kind auf Reisen schickt, achtet darauf, dass es am Gang oder in der Nähe der Flugbegleiter sitzt.
Wenn etwas passiert:
Schreit und protestiert, damit andere euch hören.
Stehet auf und informiert die Besatzung.
Bittet die Flugbegleiter, die Piloten zu benachrichtigen und verlangt, dass nach der Landung die Polizei zum Flugzeug kommt.
Besteht darauf, dass entweder ihr euch umsetzen dürft oder der mutmaßliche Täter, damit ihr nicht mehr nebeneinander sitzen müsst.
(dbl)