Andere Unternehmen haben es bereits vorgemacht Aldi schafft testweise kostenlosen Service ab! Was bedeutet das für Kunden?

ARCHIV - Die Kombo zeigt die Schilder von Aldi Süd und Aldi Nord (Archivbilder). Die «Pfennigfuchser» Karl und Theo Albrecht, Gründer des Lebensmittel-Discounters Aldi, sind nahezu ungeschoren durch Wirtschafts- und Finanzkrise gekommen. Die Brüder sind nach Recherchen des «manager magazins» auch 2009 die reichsten Deutschen. Ihr Vermögen wird auf 17,35 beziehungsweise 16,75 Milliarden Euro geschätzt. Das sind nur rund 200 und 300 Millionen Euro weniger als bei der Schätzung 2008. Fotos: Wolfram Steinberg/Peter Förster (zu dpa 0310 vom 06.10.2009) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Aldi Süd und Nord locken mit guten Angeboten immer noch viele Kunden in die Filialen - auf die kommt jetzt allerdings eine Änderung zu...

Verpassen wir jetzt womöglich Knaller-Angebote?
Leistungsstarke Küchenmaschinen, Notebooks zum Schnäppchenpreis oder unverschämt günstiges Werkzeug - wer kein Angebot verpassen will, der blättert gerne in den Prospekten des Discounters Aldi, die gratis in den Briefkästen landen. Doch damit könnte bald Schluss sein, wie verschiedene Medien berichten.

Erst einmal nur ein Testlauf

Der Blätterwald lichtet sich allmählich: Immer mehr Einzelhändler schaffen Papierprospekte ab - zuletzt hatte Rewe mit einem entsprechenden Vorstoß für Aufsehen gesorgt. Berichten zufolge soll nun Aldi Süd nachziehen.

Demnach sollen ab dem 19. August in einigen Regionen Deutschlands vorerst keine Prospekte mehr in den Briefkästen landen.

Betroffen sei testweise unter anderem die hessische Stadt Butzbach, wie die „Lebensmittel Zeitung“ berichtet. Insgesamt soll der Test 90 Filialen umfassen. Wie lange das Experiment dauern soll, ist nicht bekannt.

Gegenüber dem Focus bestätigte die Aldi-Pressestelle den Test. Demnach soll es einen weiteren Testlauf im Raum Stuttgart geben. Gleichzeitig soll nach Informationen des Magazins auch Aldi Nord in kleineren Regionen ausprobieren, wie die Angebote ohne Handzettel ankommen.

Aldi betonte derweil, dass es sich zunächst nur um einen Test handle und der Handzettel Teil der Werbestrategie bleibe.

Betroffene Kunden können sich weiter über Angebote informieren - allerdings nur noch digital, zum Beispiel via Messenger-Dienst WhatsApp. Dort läuft das Angebot bereits sehr erfolgreich. In neuen Filialen setzt Aldi ähnlich wie Lidl auf digitale Werbeflächen.

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Vorgehen passt zur Nachhaltigkeitsstrategie

Der Handzettel war für Aldi schon immer ein sehr wichtiges Werbemittel, der Verzicht darauf passt aber zur Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens. Durch den Verzicht auf gedruckte Prospekte spare Rewe jährlich über 73.000 Tonnen Papier, 70.000 Tonnen CO₂, 1,1 Millionen Tonnen Wasser und mehrere hundert Millionen Kilowattstunden Energie ein, heißt es in dem Bericht.

Bei Aldi, dessen Prospekte mehr Seiten haben, sei das Einsparpotenzial sogar noch größer.

Ein Insider laut Focus: „Aldi braucht die Testphase, um zu sehen, wie Kunden darauf reagieren würden. Der Discounter stellt gerade viel auf den Kopf. Bei Rewe gab es nach dem Aus viel Ärger und Kritik. Das spürten die Filialen zu Beginn auch in den Umsätzen.“ Dass Aldi langfristig auf digitale Angebote setzt, hatte das Unternehmen bereits in der Vergangenheit gezeigt: Das Kundenmagazin „Aldi Inspiriert“ wurde nach einer Testphase im Januar 2023 komplett digitalisiert. (ija)