Mädchen tot auf dem Balkon, Junge stirbt in Klinik
Zwei Kinder in Hanau getötet: Was wir bisher über die Tat wissen
30 weitere Videos
Das Wohnhaus in dem sich das Drama in Hanau abspielte, ist etwas in die Jahre gekommen, wirkt aber ansonsten ganz gewöhnlich. Doch am 11. Mai ist dort nichts wie sonst – rund um das Haus stehen Polizeiautos, die Büsche werden entfernt, um dort nach Spuren zu suchen. Auf einem Balkon im neunten Stock sichern Beamte in weißen Overalls Spuren. Dort sind in den frühen Morgenstunden zwei Kinder getötet worden. Noch sind viele Fragen offen. Wir haben zusammengefasst, was bisher über den Fall öffentlich wurde.
Zwei Kinder in Haunau tot: Was ist passiert?
Gegen 7:25 Uhr ging ein Notruf bei der Polizei Hanau ein. Passanten hatten vor dem Hochhaus einen schwer verletzten Jungen am Boden entdeckt. Als die Rettungskräfte eintrafen, war das Kind schon nicht mehr ansprechbar. Der Junge wurde noch in ein Krankenhaus gebracht, erlag dort aber wenig später seinen schweren Verletzungen.
Auf dem Balkon einer Wohnung im neunten Stock machten die Polizeikräfte dann die nächste schlimme Entdeckung. Dort lag ein Mädchen, für das jede Hilfe zu spät kam. Es war bereits tot. Wie genau die Kinder ums Leben kamen, ist noch unklar. Die Polizei hat bisher keine Details zu den Verletzungen der Opfer herausgegeben.
Wer sind die Opfer der Tat in Hanau?
Auch zur Identität der beiden toten Kinder hält sich die Polizei noch bedeckt. Fest steht nur: Beide Opfer sind minderjährig. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft erklärte, dass es sich nach ersten Hinweisen um das siebenjährige Mädchen und den elfjährigen Jungen handele, die in der Wohnung lebten. Alles weitere müssen nun die Ermittlungen ergeben.
Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) sagte der „Bild“-Zeitung, dass er die betroffene Familie nicht persönlich kenne. Er wisse aber, dass sie seit mehreren Monaten sozialpädagogische Unterstützung bekommen habe.
Empfehlungen unserer Partner
Fahndung in Hanau: Wer ist der Täter?
Auch wer der Täter ist und in welchem Verhältnis er zu den beiden Opfern steht, wurde bisher nicht öffentlich. Mehrere Medien berichteten, dass es sich um den Vater der Kinder handeln soll. Polizei und Staatsanwaltschaft haben das bisher weder bestätigt noch dementiert. Auch ob die Mutter der Kinder bei der Tat eine Rolle gespielt haben könnte, ist unklar. Eine Nachbarin erzählte auf RTL-Anfrage, sie habe gehört, die Frau sei zum Tatzeitpunkt bei der Arbeit gewesen.
Es gebe Anhaltspunkte für einen familiären Hintergrund der Tat, nähere Angaben dazu machte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft nicht. Wie der „Spiegel“ berichtete, soll es ein Video geben, auf dem zu sehen ist, wie ein Mann vom Tatort weg rennt und in ein Taxi steigt. Könnte das der Tatverdächtige auf der Flucht sein? Auch das wurde von Behördenseite bisher nicht bestätigt. Die Polizei geht aber offenbar von einem Einzeltäter aus. In einer Mitteilung hieß es, dass nach „mit Hochdruck“ nach einem Tatverdächtigen gefahndet werde.
Wie laufen die Ermittlungen der Polizei Hanau?
Am Tatort hat die Polizei alles penibel nach Spuren abgesucht. Weil die Ermittler von einem Tötungsdelikt ausgehen, wurde rund um das Haus jeder Stein umgedreht und sogar die Büsche entfernt, damit kein Beweisstück unentdeckt bleibt. Die Spurensicherung nahm auch den Balkon unter die Lupe. Eine Drohne stieg zum neunten Stock auf, sodass Fotos aus allen möglichen Blickwinkeln gemacht werden konnten. „Bei einer solchen Tat fahren wir das volle Programm“, sagte ein Polizeisprecher. Nun muss Stück für Stück rekonstruiert werden, was genau sich in der Wohnung in Hanau abgespielt hat.
Außerdem sollten die beiden Leichen im Laufe des Mittwochs obduziert werden. Erste Ergebnisse der Untersuchung wollte die Polizei aber erst am Donnerstag (12. Mai) veröffentlichen. Auch dadurch erhoffen sich die Ermittlungsbehörden weitere Erkenntnisse.
Was sagen die Nachbarn über die Tat?
Die Anwohner des Hochhauses in der Hanauer Innenstadt sind bestürzt, das zwei Kinder aus der Nachbarschaft so plötzlich aus dem Leben gerissen wurden. Viele blieben am Vormittag auf dem Bürgersteig vor dem Gebäude stehen und blickten fassungslos zu dem Balkon im neunten Stock hoch. „Man ist geschockt, vor allem wenn man selber Mutter ist“, sagte eine 32-Jährige, die mit ihren zwei Kleinkindern unterwegs war. Bis der Verantwortliche gefasst ist und restlos aufgeklärt wurde, was sich in der Tatwohnung abgespielt hat, wird wohl bei vielen ein mulmiges Gefühl bleiben. (jgr, mit dpa)