Was sich der Bruder vom Prozess erhofft
19-jährige Andrea K. in Weser versenkt: Nun stehen ihre mutmaßlichen Mörder vor Gericht
Erst sollte Andrea K. zwangsprostituiert werden, dann soll die 19-Jährige misshandelt worden und schließlich mit einer Waschbetonplatte beschwert in der Weser bei Balge im Landkreis Nienburg ertränkt worden sein - so wirft es die Staatsanwaltschaft Verden zwei 40 und 53 Jahre alten Männern und einer 39-jährigen Frau vor. Am Landgericht Verden startet nun der Mordprozess.
Was sich der Bruder von Andrea K. vom Prozess erhofft und wie sehr ihn der grausame Tod seiner Schwester getroffen hat, sehen Sie im Video.
Nienburg/Weser: Andrea K. sollte Sexsklavin werden
Andrea K. muss vor ihrem Tod ein Martyrium erlebt haben. Im April 2020 wird sie in Nienburg/Weser an die beiden angeklagten Männer Stefan K. und Stephan K. verkauft. Bereits seit Anfang Januar stehen zwei weitere Männer vor Gericht, die die 19-Jährige ebenfalls zur Prostitution gezwungen haben und sie schließlich an die beiden nun Angeklagten verkauft haben sollen. Andrea K. sollte als Sexsklavin vermarktet werden, obwohl sie an einer paranoiden Schizophrenie leidet, so heißt es in der Anklageschrift. Mindestens einmal wird sie, so die Staatsanwaltschaft, einem Freier zur Verfügung gestellt. Aufgrund ihrer Erkrankung soll Andrea K. aber nicht fähig gewesen sein, mit Freiern zu schlafen. Für die Angeklagten Stefan K. und Stephan K. wird sie offenbar nutzlos.
Andrea K. war offenbar verwirrt
In der Wohnung von Stefan K. soll Andrea K. daraufhin festgehalten worden sein. Laut Anklage soll sie verwirrt gewesen sein, gelacht, geweint und sich Haare ausgerissen haben. Die dritte Angeklagte, Sabrina H., soll die 19-Jährige über Nacht überwacht haben. Die Staatsanwaltschaft ist der Überzeugung, dass Andrea K. dringend medizinische Hilfe gebraucht hätte. Stattdessen wird Andrea K. am nächsten Tag in eine Garage gebracht.
Geschlagen, geknebelt, gewürgt
In der Garage soll Andrea K. von den Angeklagten gequält worden sein. Laut Anklage wird sie geschlagen, geknebelt und gewürgt, bis sie das Bewusstsein verliert. Laute Musik sollte die Misshandlungen wohl übertönen. Auch ein Medikament wird Andrea K. offenbar verabreicht, doch ihr Gesundheitszustand soll sich verschlechtert haben. Sabrina H. soll dann diejenige gewesen sein, die gefordert hat, Andrea K. „aus dem Weg zu räumen.“
Nach zwei Tagen in die Weser bei Balge geworfen

Am 9. April soll Andrea K. dann von den Angeklagten an die Weser gebracht worden sein, um zu vertuschen, dass die Männer sie zur Prostitution gezwungen und misshandelt haben sollen. „Sie behandelten sie wie eine Sache“, heißt es in der Anklageschrift. Mit einer fast 22 Kilo wiegenden Waschbetonplatte beschwert, sollen die Männer die junge Frau über ein Geländer geschoben und in den Fluss geworfen haben. So sollten laut Staatsanwaltschaft DNA-Spuren an und in ihrem Körper verwischt werden. Als sie ins Wasser fällt, soll Andrea K. noch gelebt haben. Eine Woche später finden Passanten ihre Leiche.