Verzicht und Sparen hat zwei Seiten

Müssen Kinder und Gesundheit leiden, damit wir die Energiekrise überstehen?

Verzicht und Sparen hat zwei Seiten Sparmaßnahmen in Wiesbaden
02:35 min
Sparmaßnahmen in Wiesbaden
Verzicht und Sparen hat zwei Seiten

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Wir müssen Energie sparen! Das scheint gerade in aller Munde und in den Gedanken der Menschen zu sein. Von allen Seiten gibt es Aufforderungen, den Verbrauch von Strom, Gas, Öl und anderen Energieträgern zu reduzieren. Wie Hessens Hauptstadt Wiesbaden auf die Energiekrise reagiert und warum die Einwohner die Sparmaßnahmen nicht immer lustig und sinnvoll finden – im Video!

Wiesbadener Winter ohne Sauna und Schlittschuhfahren

„Energiesparen ist das Gebot der Stunde. Wir steuern in eine schwierige Situation“, warnt Wiesbadens Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende (SPD) im RTL-Interview. Um einen Beitrag zu leisten, müssen Bürger da auch schon mal auf die Sauna in ihrem Schwimmbad verzichten. Das begeistert Elektromeister Dieter Gutter gar nicht: „Wir müssen schon auf sehr viel verzichten. Dann sollte man den Leuten das nicht auch noch nehmen.“

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Genommen wird den Kindern in diesem Jahr auch der Spaß auf der Eisbahn vor dem Kurhaus. Denn die Schlittschuhe müssen 2022 im Schrank bleiben, zu teuer und energiefressend ist der Betrieb der Kunsteisbahn. Nach den Corona-Ausfällen noch ein Einschnitt in die Freizeitmöglichkeiten, doch der Oberbürgermeister betont: „Auf der anderen Seite haben wir uns auch dazu entschieden, alle unsere Sporthallen in Betrieb zu halten und das erschien uns in der Abwägung wichtiger.“

Landesregierung geht mit gutem Beispiel voran

In der Landesverwaltung Hessen setzt man zum Sparen wie in vielen öffentlichen Gebäuden bundesweit auf eine geringere Raumtemperatur: Bereits im Juli kündigten Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) und sein Stellvertreter Tarek Al-Wazir von den Grünen an, dass die Räume im Winter maximal auf 20 Grad aufgeheizt werden. Auch solle es in den Waschräumen nur noch kaltes Wasser geben.

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Hessens Städte sparen, wo sie können

Sparmaßnahmen überall im Bundesland: In Darmstadt hat Oberbürgermeister Jochen Partsch (Grüne) z.B. die Beleuchtung öffentlicher Gebäude eingestellt, beispielsweise am Hochzeitsturm auf der Mathildenhöhe. Die Schwimmbecken in öffentlichen Freibädern werden nicht mehr beheizt und in einigen öffentlichen Gebäuden soll die Warmwasseraufbereitung abgeschaltet werden, so dass man sich die Hände nur noch mit kaltem Wasser waschen kann. Die Temperatur in Kitas, Schulen und Verwaltungsräume ist um zwei Grad gesenkt worden.

Auch Kassels Rathaus bleibt nun an der Fassade dunkel. weitere Effektbeleuchtungen in der nordhessischen Stadt sind erst einmal stillgelegt, so z.B. auch die der Herkules-Statue im Bergpark Wilhelmshöhe. Auch müssen Besucher des öffentlichen Bades Aueland auf die Sauna verzichten.

Ebenso verzichten Marburg und Frankfurt am Main auf unnötige Beleuchtung an öffentlichen Gebäuden. Der Frankfurter Palmengarten spart Energie, indem es in den Gewächshäusern dunkler und kälter bleibt.

Den vieldiskutierten Verzicht auf die Weihnachtsbeleuchtung bestätigte am Dienstag die Stadt Fulda. Wie auch in anderen hessischen Städten gibt es Ruhetage, die Lichter an den Buden sind reduziert, man setzt auf LED-Lichter. (dpa/gmö/jri/ven)