GEW fordert dritte Impfung im Herbst Wie schützen wir unsere Kita-Erzieherinnen und Erzieher vor Corona?

Durchmischte Gruppen, keine Maskenpflicht, glückliche Kinder und erleichterte Eltern: Der Alltag in Kitas läuft inzwischen wieder weitgehend normal ab. Steigende Impfquoten und sinkende Inzidenzen machen es möglich. Aber wie sieht es aus, wenn das Risiko sich mit Corona anzustecken wieder steigt?
Damit die Kinder auch im Herbst und Winter normal betreut werden können, fordert der deutsche Kitaverband weitere Schutzmaßnahmen. Die Corona-Pandemie werde auch mit einem Voranschreiten der Impfquoten nicht verschwinden, sagte die Vorsitzende Waltraud Weegmann in Wiesbaden. "Mutationen und regionale Ausbrüche werden den Alltag zukünftig immer wieder prägen."
+++ Alle aktuellen Infos zum Corona-Virus jederzeit im Liveticker +++
Verpflichtende Tests bei steigenden Zahlen
Weegman betont deshalb, dass wir jetzt Konzepte für einen neuen Normalbetrieb bräuchten. Ihre Forderungen:
Weitere Hygienemaßnahmen
Bei niedrigen Inzidenzen: freiwillige Tests für Fachpersonal und Kinder
Bei höheren Inzidenzen: verpflichtende Tests
Alle Kitas sollen endlich Luftfilteranlagen bekommen
Im Raum steht auch die Forderung nach einer zügigen Auffrischimpfung für Kita-Fachkräfte. "Mit all diesen Maßnahmen können die Kitas nach aktuellem Stand auch im Herbst und Winter weiter offengehalten werden", erklärte die Vorsitzende des Deutschen Kitaverbands mit Sitz in Berlin.
Erst im April wurde über die Einführung einer Testpflicht für hessische Kita-Kinder diskutiert.

GEW fordert dritte Impfung im Herbst
Die Gewerkschaft GEW macht sich für eine dritte Corona-Impfung im Herbst für das Kita-Personal in Hessen stark. Bei den kleinen Kita-Kindern sei es kaum möglich, Abstand zu halten, sagte die GEW-Vorsitzende, Birgit Koch. Zusätzliche Räume, die für die Betreuung der kleinen Kinder angemietet werden, könnten ebenfalls helfen.
Alle Augen auf der "Safe-Kids-Studie"
Im Moment ist es jedoch noch schwierig die Konzepte pandemiegerecht und vor allem zielgenau anzupassen, denn es lägen immer noch keine eindeutigen Studienergebnisse zur Infektiosität von Kita-Kindern vor. Es sei immer noch unklar, wie das Virus sich in den Einrichtungen verbreite. Doch genau diese Erkenntnisse seien wichtig, um die Einrichtungen langfristig offen zu halten, sagt Waltraud Weegmann. Der Kitaverband schaue daher gespannt auf die "Safe-Kids-Studie". Der hessische Gesundheitsminister Kai Klose hat die Ergebnisse am heutigen Donnerstag gemeinsam mit der Frankfurter Virologin Sandra Ciesek in Wiesbaden vorgestellt.
Studien: Kitas trotz Alpha-Variante keine Infektionstreiber
Die Ergebnisse der beiden neuen Studien: Kitas sind kein Infektionsherd und auch die Aplha-Variante führt nicht zu mehr Ansteckungen unter kleinen Kindern. Während die Forscher bei der „Safe-Kids-Studie“ II Anfang des Jahres acht Infektionen nachweisen konnten, entdeckten sie in der dritten Studie im Mai und Juni trotz hoher Inzidenzen in Hessen keine einzige. Alle 750 Kindergartenkinder sowie rund 230 Kita-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden trotz der als ansteckender geltenden Alpha-Variante über vier Wochen negativ getestet. Das zeige auch, so Klose, dass sich die Hygienekonzepte bewährt hätten und sich das frühe Impfen gelohnt habe.
Unklar sei jedoch, wie sich die Delta-Variante, die aktuell auf dem Vormarsch ist, auf das Infektionsgeschehen in Kitas auswirke, erklärte Ciesek.
(dpa/bch)