Nordkorea zeigt urkomisches Propagandavideo

Wie schlechte Hollywood-Parodie: Kim Jong-un präsentiert neue „Monster-Rakete“

And the winner is… Kim Jong-un! Der Oscar für das komischste Propaganda-Video des Jahres ist Nordkoreas Machthaber nach dieser Nummer kaum noch zu nehmen. Perfekt für alle Medien: sie kann ohne Änderung in jedem Satire-Programm der Welt ausgestrahlt werden. Aber sehen Sie selbst, wie der Diktator mit Sonnenbrille und Lederjacke, flankiert von militärischen Würdeträgern, aus einer Halle kommt und in Zeitlupe einem riesigen Lastwagen mit Rakete vorweg marschiert.

Neue Rakete kann Atomwaffen tragen und die USA erreichen

HANDOUT - 24.03.2022, Nordkorea, ---: Dieses von der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA zur Verfügung gestellte Bild zeigt Kim Jong Un, Machthaber von Nordkorea, vor dem Test einer neuartigen, atomwaffenfähigen, ballistischen Interkontinentalrakete. Der Start der Rakete der Bauart Mars Cannon 17 Typ 2, im Original «Hwasongpho-17», fand an einem nicht mitgeteilten Ort statt. Nach Angaben des südkoreanischen Militärs feuerte Nordkorea die Rakete in der Nähe der Hauptstadt Pjöngjang ab. Demnach stieg der Flugkörper auf eine Höhe von bis zu 6200 Kilometern, bevor er 1080 Kilometer vom Startpunkt entfernt ins Japanische Meer (koreanisch: Ostmeer) stürzte. Das Bild wurde von der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA zur Verfügung gestellt. Sein Inhalt kann nicht eindeutig verifiziert werden. Foto: -/kcna/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Nordkorea testet Interkontinentalrakete und zeigt ein Propagandavideo
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Die Inszenierung hatte natürlich einen ernsten Hintergrund, es handelte sich um einen Raketentest, der international heftige Kritik hervorrief. Nordkorea hat dabei eigenen Angaben zufolge erfolgreich eine neuartige atomwaffenfähige Interkontinentalrakete (ICBM) getestet, die jeden Ort der USA erreichen könne. Experten bezeichneten das Geschoss mehreren Medienberichten zufolge darum auch als „Monster-Rakete“.

Das neuartige Waffensystem namens "Hwasongpho-17" sei "zentrales Angriffsmittel der strategischen Streitkräfte der Volksrepublik und zuverlässiges Mittel zur Abschreckung eines Atomkriegs", hieß es in den staatlich kontrollierten Medien.

US-Regierung verurteilt den Test aufs Schärfste

Den USA wurde in den Berichten unterstellt, Nordkorea nuklear zu bedrohen. Sein Land sei "vollständig zu einer langfristigen Konfrontation mit den US-Imperialisten bereit", wurde Kim zitiert. Die Gespräche der USA mit Nordkorea über sein Atomwaffenprogramm kommen seit mehr als drei Jahren nicht mehr voran. Experten nehmen daher an, Pjöngjang könnte auch versuchen, mit seinen jüngsten Raketentests den Druck auf Washington zu erhöhen.

Japans Verteidigungsminister Nobuo Kishi sprach von einer „ernsthaften Bedrohung mit einer anderen Dimension als zuvor“. Der Test stelle eine ernste Bedrohung des Friedens und der Stabilität Japans und der internationalen Gemeinschaft dar.

Südkoreas Präsident Moon Jae In warf dem weitgehend isolierten Nordkorea vor, das selbst auferlegte Moratorium für Tests mit militärischen Langstreckenraketen vollends durchbrochen zu haben, die Sicherheit in der Region zu bedrohen und gegen UN-Resolutionen zu verstoßen. Die US-Regierung verurteilte den Test aufs Schärfste, betonte aber, die Tür zum Dialog sei weiter geöffnet. (dpa; uvo)