Empfehlungen aus Genf

WHO zu Kreuzimpfungen: Auf die Reihenfolge kommt's an

Sven Hoppe
Die Mitarbeiterin einer Klinik bereitet die Spritze für eine Impfung gegen Corona vor. Foto: Sven Hoppe/dpa/Symbolbild
deutsche presse agentur

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht kein Problem darin, Patienten bei der Erst- und Zweitimpfung gegen das Coronavirus unterschiedliche Impfstoffe zu verabreichen. Sie veröffentlichte am Donnerstag dazu in Genf spezifische Empfehlungen. Über Vor- und Nachteile einer Auffrischimpfung mit einem unterschiedlichen Präparat als in der Grundimpfung liegen nach Angaben der WHO noch nicht genügend Studien vor.
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WHO lehnt bislang Boostern ab

Die WHO unterscheidet bei ihrer Empfehlung danach, welcher der drei Impstofftypen bei der ersten Impfung benutzt wurde: Ein mRNA-Impfstoff wie der von Biontech/Pfizer oder Moderna, ein Vektorimpfstoff wie der von Astrazeneca oder Johnson & Johnson, oder ein inaktiver Impfstoff wie der der chinesischen Hersteller Sinovac und Sinopharm. Letztere haben eine Notfallzulassung der WHO, sind aber in der Europäischen Union nicht zugelassen.

Länder, die bei der ersten Impfdosis mRNA-Impfstoffe verwendet haben, könnten bei Folgeimpfungen Vektor-Impfstoffe in Betracht ziehen,so der unabhängige Impfrat der WHO (SAGE). Länder, die zunächst Vektorimpfstoffe verabreicht haben, könnten anschließend mit mRNA-Mitteln impfen. Länder, die zuerst inaktive Impfstoffe verabreicht haben, könnten Vektor- oder mRNA-Impfstoffe einsetzen.

Generell lehnt die WHO das Boostern bislang ab, weil vorhandene Impfstoffe ihrer Meinung nach zuerst in ärmere Länder gehen sollten, bevor in reichen Ländern dritte Impfungen vorgenommen werden. „Weitreichende Auffrischimpfungen bergen das Risiko von Versorgungsengpässen im Rest der Welt“, sagte der SAGE-Vorsitzende Alejandro Cravioto.

Cravioto betonte auch, dass bei Erst- und Zweitimpfung der Einsatz des gleichen Impfstoffs immer noch am sinnvollsten sei. Die Kombination unterschiedlicher Impfstoffe sei dann relevant, wenn nicht genügend Material desselben Herstellers zur Verfügung stehe. (dpa)