Wirtschaftsexperte Marcel Fratzscher warnt

Wenn nichts mehr geht: Die Sorge vor mehr Privatinsolvenzen wächst

Teure Energie, teure Lebensmittel – für viele Menschen ist das tägliche Leben fast nicht mehr zu stemmen. Der Wirtschaftsexperte Marcel Fratzscher sieht Bevölkerung, Wirtschaft und Politik in Deutschland vor schweren Jahren.

„Wir reden viel über Unternehmensinsolvenzen, meine größte Sorge aber sind Privatinsolvenzen“, sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) dem RedaktionsNetzwerk Deutschland.

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Fratzscher: Viele Menschen können bald Strom und Gas nicht mehr zahlen

Viele Menschen könnten künftig ihre Strom- und Gasrechnungen nicht mehr bezahlen. „Die Bundesregierung wird die jetzigen Hilfen über die nächsten sechs Monate verdoppeln oder sogar verdreifachen müssen.“

Lese-Tipp: So funktioniert die Privatinsolvenz

16 Prozent der Bevölkerung plant wegen der stark steigenden Kosten, ihr Einkommen aufzubessern. Sie wollen mehr arbeiten. Die meisten davon wollen einen Nebenjob annehmen (61 Prozent davon) oder aber ihre Stundenzahl erhöhen (23 Prozent). Das hat eine Forsa-Umfrage im Auftrag von RTL/ntv unter 1.000 Erwerbstätigen ergeben. Sie wurden zwischen dem 5. und 8. September befragt.

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"Viele energieintensive Unternehmen werden es nicht überleben"

FILE PHOTO: Marcel Fratzscher, chairman of the German Institute for Economic Research (DIW), speaks during an interview with Reuters in his office in Berlin, Germany, March 7, 2016. REUTERS/Fabrizio Bensch/File Photo
Marcel Fratzscher fordert: "Die Bundesregierung wird die jetzigen Hilfen über die nächsten sechs Monate verdoppeln oder sogar verdreifachen müssen."
/FW1/Sherry Jacob, REUTERS, Fabrizio Bensch

Fratzscher rechnet mit einem grundlegenden Umbruch in der Unternehmenswelt. „Die bittere Wahrheit ist, wir werden einen riesigen Strukturwandel in der deutschen Wirtschaft erleben“, sagte der Ökonom. „Viele energieintensive Unternehmen werden es nicht überleben.“ Das Land müsse sich auf dauerhaft höhere Kosten für Gas und andere fossile Energieträger einrichten. „Das wird sich so lange fortsetzen, bis wir den Umstieg auf erneuerbare Energien ausreichend gemacht haben.“

Für die Volkswirtschaft prognostizierte der DIW-Chef eine jahrelange Phase von Konjunkturschwäche und Inflation. „Meine Sorge ist gar nicht so sehr, dass wir in den nächsten zwei Quartalen schrumpfen werden, sondern dass es auch danach keine Erholung geben wird“, sagte Fratzscher. „Wir rechnen mit einer schrumpfenden Wirtschaft für das Gesamtjahr 2023, und auch 2024 wird nicht so ein gutes Jahr werden“, erläuterte er. „Wir werden uns auf einige Jahre Stagflation einrichten müssen.“ (eku)

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