Trotz Chipkrise
VW-Hauptmarke verfünffacht Gewinn

Nach dem Motto „Weniger ist mehr“ hat die Kernmarke von Volkswagen im vergangenen Jahr zwar weniger Fahrzeuge verkauft als 2020. Der Gewinn im laufenden Geschäft ist aber deutlich gestiegen: auf rund 2,5 Milliarden Euro nach 454 Millionen Euro im Vorjahr. Das hat Volkswagen bei seiner Bilanzpräsentation 2021 mitgeteilt.
Weniger Kosten, geringere Rabatte und mehr höherpreisige Autos verkauft
Den Gewinn verfünffacht und mit 2,7 Millionen Fahrzeugen weltweit weniger verkauft als im Vorjahr – wie passt das zusammen? Wie Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer gegenüber RTL/ntv sagt, habe das daran gelegen, dass bei der Kernmarke VW die Kosten auf Jahressicht gesunken sind.
Weltweit ist der Nettogewinn des gesamten Konzerns um rund drei Viertel auf 15,4 Milliarden Euro gestiegen. Die weltweiten Auslieferungen sanken um 4,5 Prozent auf knapp 8,9 Millionen Autos.
„Der Konzern hat weniger Rabatte gegeben. Außerdem wurden vor allem höherpreisige Fahrzeuge der Marken Porsche und Audi verkauft. Hinzu kommt, dass vor allem die Finanzdienstleistungen (wie z.B. die Händler- und Kundenfinanzierung und das Leasing) auch gut liefen.“, so Autoexperte Dudenhöffer.
"Knappheit von Elektronik-Bauteilen bis in die zweite Jahreshälfte hinein"
Für die Automobilbranche ist der anhaltende Chipmangel nach wie vor ein Problem. Besonders die „eingeschränkte Fahrzeugverfügbarkeit infolge des Halbleitermangels“ sei zuletzt belastend gewesen, so der Volkswagen-Konzern. Erneut fielen Schichten in den Werken aus, Kurzarbeit war die Folge. VW erwartet, dass die Elektronik-Knappheit noch mindestens bis in die zweite Jahreshälfte anhält. Viele Kunden müssen lange auf ihren Wagen warten, für etliche Modelle gibt es einen vorläufigen Bestellstopp.
Im laufenden Jahr sieht sich die Branche vor allem wegen des Krieges in der Ukraine großen Unsicherheiten gegenüber. VW-Konzernchef Herbert Diess befürchtet, dass auch die weltwirtschaftlichen Folgen im Fall einer länger dauernden militärischen Auseinandersetzung noch schwerer sein könnten als bei der Covid-19-Pandemie. (dpa/mmü)