Nach Rekord-Zunahme bei illegalem Welpenhandel durch Corona
Tierschützerin schlägt Alarm: "Zahlen nur Spitze des Eisbergs. In Wahrheit werden viel mehr Tiere illegal gehandelt"
Krank, verwahrlost und traumatisiert. In diesem schrecklichen Zustand finden Behörden immer mehr Tiere aus illegalem Welpenhandel. Den der hat durch Corona dramatisch zugenommen.
Illegales Geschäft mit Welpen aus Osteuropa boomt wie nie zuvor

Das illegale Geschäft mit den hilflosen Welpen boomt. 2020 hat die Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ noch 771 befreite Tiere registriert. 2021 waren es bereits mehr als 1.800 - zumindest offiziell erfasst: „Das ist die Spitze des Eisbergs. Längst nicht alle Fälle kommen an die Oberfläche. In Wahrheit sind es viel mehr Tiere, die da gehandelt werden“, so Daniela Schneider von „Vier Pfoten“.
Die hohen Zahlen liegen auch an Corona. Viele Menschen haben sich zu Beginn der Pandemie einen Hundewelpen angeschafft. Die Züchter seien da nicht mehr hinterhergekommen: „Immer wenn es wieder irgendwelche Lockdowns gab oder irgendwelche Lockerungen, hat sich das ganz klar bei den Angeboten auf den Online-Plattformen abgezeichnet“, bestätigt Daniela Schneider.
Welpen werden unter grausamen Bedingungen geboren
Für die kriminellen Anbieter ist der illegale Handel mit den hilflosen Tieren ein sehr gutes Geschäft. Daniela Schneider erzählt, dass die meisten dieser illegalen Tiere in sogenannten Hundefabriken oder auch Vermehrerstationen unter grausamen Bedingungen geboren werden. Die Mutter-Hündinnen leben teilweise in Kellerverschlägen, sehen kein Tageslicht und kriegen keine medizinische Versorgung. Die Welpen werden dann viel zu früh von ihrer Mutter getrennt.
Die meisten Vermehrerstationen befinden sich in Osteuropa, aber es gibt sie auch in Deutschland! Um diese illegale Quälerei nicht zu unterstützen, warnen Experten davor, online einen Welpen zu kaufen. Über ein neues Zuhause freuen sich stattdessen Hunde aus Tierheimen - denn die sind nach wie vor voll.
Darauf sollten Sie achten, bevor Sie sich einen Hund zulegen
Wer plant, sich einen Hund zuzulegen, sollte sich gut überlegen, woher das Tier kommt. Und es am besten nicht online kaufen! Der illegale Handel mit Hundewelpen im Internet hat schlimme Folgen für die Tiere, warnt der Deutsche Tierschutzbund. Der Verein rät grundsätzlich davon ab, Tiere über Online-Anzeigen zu kaufen. "Wer sich für ein Tier interessiert, sollte sich zuerst im Tierheim erkundigen. Oder alternativ nach seriösen Züchtern recherchieren, die aus Leidenschaft eine Rasse züchten und mit denen schon andere Hundehalter gute Erfahrungen gemacht haben", sagte Sprecherin Lea Schmitz.
Online-Handel mit Welpen ist nicht verboten und unterliegt keinen strengen Vorschriften. "Und leider kann auch online nicht kontrolliert werden, wie viele Welpen ein Händler pro Jahr einstellt, da der Händler auch ständig das Profil wechseln kann", sagte Schmitz.
Sie rät: Wer sich die kontaktarme Corona-Zeit mit einem vierbeinigen Zeitgenossen vertreiben will, sollte sich eine Anschaffung vorher gut überlegen. Die Bedürfnisse der Tiere seien geld-, zeit- und arbeitsintensiv und würden oft unterschätzt. Auch sollte geklärt sein, wie es nach dem Ende der Homeoffice-Zeit mit den Tieren weitergeht. Die Tiere sollten nicht viele Stunden allein zu Hause gelassen werden, sondern langsam an das Alleinlassen gewöhnt werden, sagt Schmitz. (jmu)