"Vier Pfoten": Corona befeuert Nachfrage an HaustierenIllegaler Welpenhandel nimmt dramatisch zu – 140 Prozent mehr Fälle als im Vorjahr

Seit Beginn der Corona-Pandemie erlebt der Handel mit Haustieren einen Boom. Davon profitieren besonders illegale Welpenhändler, die anonym meist viel zu junge, traumatisierte und häufig kranke Tiere auf Online-Plattformen anbieten. Die Tierschutzstiftung "Vier Pfoten" registrierte 2021 einen dramatischen Anstieg der Fälle.
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Illegal gehandelte Welpen stammen meist aus Osteuropa
Die Welpen werden "Vier Pfoten" zufolge meist in Osteuropa, aber auch in Deutschland in sogenannten Vermehrerstationen regelrecht produziert. Trendrassen wie Französische Bulldogge, Labrador und Malteser werden im Internet oft für mehr als 3.500 Euro angeboten. Die hauptsächlich genutzten Verkaufskanäle für illegal gehandelte Welpen sind Kleinanzeigen-Plattformen und soziale Medien, wie die Tierschutzorganisation berichtet.
"Vier Pfoten": Ausmaß des illegalen Welpenhandels in Deutschland erschreckt
"Unsere Recherchen zeigen das erschreckende Ausmaß des illegalen Welpenhandels in Deutschland. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs, denn offizielle bundesweite Statistiken zum kriminellen Geschäft mit den viel zu jungen und meist kranken Welpen gibt es nicht. 2021 wurden fast jeden Tag viel zu junge Welpen aus illegalen Transporten, Zuchten und Verkäufen entdeckt, die Zahl der Onlineangebote von Hunden sowie die Preise haben extrem zugenommen", erklärt Daniela Schneider, Kampagnenverantwortliche für Heimtiere bei "Vier Pfoten". "All diese Beobachtungen zeigen, dass der illegale Welpenhandel so aktiv und lukrativ ist wie nie zuvor und dass es besonders jetzt nötig ist, gesetzliche Maßnahmen zu ergreifen."
Fälle von illegalem Tiertransport in Deutschland
Die Polizei greift in Deutschland immer wieder Tierschmuggler auf. Oft werden die Tiere unter unwürdigen Bedingungen transportiert:
Anfang Januar befreite die Autobahnpolizei bei Eschweiler (Nordrhein-Westfalen) aus einem illegalen Tiertransporter über 60 Hundewelpen. Die kleinen Hunde waren einem Kölner Tierheim zufolge in einem bemitleidenswerten Zustand.
Die Polizei in Nürnberg entdeckte im März 2021 einen illegalen Transporter mit 101 Welpen. Die Hunde waren dehydriert und erschöpft.
In einem Fahrzeug, das die Kölner Polizei im Februar 2021 stoppte, hatten die Schmuggler 52 Hunde und sechs Katzen in engen Käfigen zusammengepfercht.
Zwischen Gerümpel versteckt und in Plastiktüten voller Exkremente eingewickelt waren fünf Hunde, die die Polizei im Februar 2021 in Markt Schwaben (Bayern) aus den Fängen krimineller Händler befreite. (bst)