Schockfund in StralsundVerwahrloste Tiere: Hunde und Schildkröten aus Luxusvilla gerettet

Verwahrloste Tiere Stralsund
Die Tiere sind von den Qualen schwer gezeichnet.
Facebook/Tierschutzverein Stralsund e.V.

Wie kann man Lebewesen so behandeln?
Veterinäramt und Polizei haben zwölf verwahrloste Hunde und vier Schildkröten aus einer Luxusvilla in Stralsund (Mecklenburg-Vorpommern) gerettet. Die Bilder der Tiere verstören.
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Stralsund: Hunde lebten zwischen Kot und Urin

Mit Taschenlampen durchsuchten die Beamten am 26. Januar das fast leergeräumte Anwesen, berichtet der Tierschutzverein Stralsund e.V. auf Facebook. „Der Schock umklammerte alle Anwesenden, nachdem die offene Haustür einen kaum auszuhaltenden Gestank offenbarte." Es habe sich „ein Bild des Grauens" geboten.

„Zehn Chihuahuas rannten auf einmal in die nächstgelegene 'Freiheit' – erst einmal raus aus dem komplett voll urinierten und gekoteten Zimmer", heißt es weiter. „Völlig verängstigt und verstört, wussten sie nicht, wohin mit sich." Die Tiere seien dort „über einen längeren Zeitraum" eingesperrt gewesen. „Hunde voller Urin, Kot, frischen und alten Wunden, kaputten Beinen, kaputten Augen, Atemproblemen…"

Lesetipp: Hund einfach über Zaun geworfen – Pfleger retten verwahrlostes Tier in letzter Minute

Drei von sieben Schildkröten waren tot

Dann seien die Beamten in die Garage gegangen und hätten dort zwei weitere Hunde entdeckt. „Müll und Kot, wohin man nur sieht", beschreibt das Tierheim die Zustände. „Wie lange waren sie bloß nur in dieser Dunkelheit eingesperrt? Ohne warmes Plätzchen und nur unter sich." Einem Rüden habe man angesehen, „wie stattlich er eigentlich ist und wie würdelos er sich in diesem Moment gefühlt haben muss. Haut und Knochen, einen riesigen Schädel, trockene Muskulatur oder das, was noch davon geblieben ist und eine tiefe von Unbehagen zerfressene Stimme." Und eine nicht mal ein Jahr alte Hündin sei „bereits geplagt von den dunkelsten Schatten dieser Erde" gewesen.

In der Garage entdeckte die Gruppe auch sieben Schildkröten, von denen drei bereits tot waren. Die anderen vier wurden dem Zoo übergeben.

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Bürger und Tierschutzverein gaben Hinweis auf vernachlässigte Tiere

Vernachlässigte Tiere Stralsund
Die Tiere lebten unter schrecklichen Bedingungen.
Facebook/Tierschutzverein Stralsund e.V.

Deutlich über ein Jahr, vielleicht sogar zwei mussten die Hunde nach Angaben der Ostsee-Zeitung (OZ) leiden. Dann gaben Bürger und der Tierschutzverein den Hinweis auf die vernachlässigten Tiere im Norden Stralsunds, einer der teuersten und modernsten Wohnsiedlungen der Stadt.

Haben die Nachbarn vom Grauen der Tiere nicht früher etwas mitbekommen? Man habe schon gemerkt, dass etwas nicht stimme, sagt eine Frau der OZ. Ein halbes Jahr zuvor sei die Polizei schon einmal dort gewesen, aber nicht ins Haus gegangen. Manchmal seien die beiden großen Hunde laut bellend nach draußen gelaufen und gleich wieder aggressiv ins Haus beordert worden. „Die waren nie draußen, sind nie spazieren gegangen. Man mag sich das alles gar nicht vorstellen", erzählt die Nachbarin.

Tiere sollen an neue Besitzer vermittelt werden

Wie lange die Tiere die Qual ertragen mussten, ist noch unklar. Es gehe ihnen den Umständen entsprechend gut, sagt das Tierheim der OZ. Zunächst würden sie vom Tierarzt untersucht und dann zur Vermittlung freigegeben.

Der Halter der Tiere ist laut Polizei ein 48-jähriger Mann aus Stralsund. Eine Strafanzeige gegen ihn werde geprüft, erklärt das Veterinäramt.