Russlands Krieg in der Ukraine

"Verrückter Diktator" - Schach-Legende Kasparow wettert gegen Putin

ARCHIV - 20.01.2020, Bayern, München: Garri Kasparow, Schachgroßmeister, spricht während der Innovationskonferenz DLD (Digital Life Design) auf der Bühne. (zu dpa "Ex-Schach-Weltmeister Kasparow kritisiert Putin scharf") Foto: Lino Mirgeler/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Schach-Ikone Garri Kasparow ist seit vielen Jahren Putin-Kritiker
lim cul, dpa, Lino Mirgeler

Der frühere Schach-Weltmeister Garri Kasparow hat Russlands Herrscher Wladimir Putinwegen des Kriegs in der Ukraine scharf kritisiert. „Es ist tragisch für mein Land. Tausende junge Russen sterben für diesen verrückten Diktator. Viele von ihnen wurden unter Putin geboren und sterben unter Putin“, sagte der 58-Jährige in einem Interview der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.

Putin-Diktatur größte Bedrohung der Menschheit

Er hoffe, «dass dieser Krieg zum Kollaps seines Regimes» führe. Es sei das erste Mal „seit dem Ende des Kalten Kriegs, dass fast die ganze Welt zusammenhält. In meinen wildesten Träumen hätte ich eine solche Solidarisierung binnen vier oder fünf Tagen nicht erwartet.“

Kasparow, Schach-Weltmeister von 1985 bis 2000, ist seit Jahren Putin-Kritiker. „Ich werde ständig gefragt, was passieren muss: Müssen Millionen Demonstranten auf dem Roten Platz stehen? Kommt es zu einem Palastcoup? Schreiten die Oligarchen ein? Es ist alles zusammen. Wenn Diktaturen enden, kann man nie vorhersagen, wer den letzten Zug macht“, sagte er und sprach von einem „Kontrollverlust“ beim russischen Präsidenten.

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„Nach 22 Jahren mit einer solchen Machtfülle und niemandem, der einen kritisiert, ist es schwer, bei klarem Verstand zu bleiben. Er sieht alles aus seiner Blase“, sagte Kasparow. „Wir wissen, dass er nur sehr wenigen vertraut und nicht ins Internet geht. Wie soll so jemand realistisch bleiben?“ Es mache etwas mit Putin, „dass er das Leben auf diesem Planeten beenden kann. Die Diktatur eines Mannes in Russland ist bei Weitem die größte existenzielle Bedrohung der Menschheit.“ (dpa/mar)