Polizei fand vermissten Jungen im SchrankFall Marvin aus Recklinghausen: Kinder-Vergewaltiger muss für 9 Jahre ins Gefängnis

In Lars H.s Wohnung in Recklinghausen wurde der damals 15 Jahre alte Marvin gefunden. Zweieinhalb Jahre war dieser dort festgehalten worden, Hunderte Male wurde er sexuell missbraucht. Jetzt wurde gegen den Kinder-Vergewaltiger ein Urteil gesprochen. Der 46-Jährige wandert für neun Jahre ins Gefängnis.
Sicherheitsverwahrung für vorbestraften Sexualstraftäter
Darüber hinaus ordnete das Bochumer Landgericht am Donnerstag die Unterbringung des Deutschen in der Sicherungsverwahrung an. Der 46-Jährige Lars H. war 2018 wegen des Besitzes von Kinderpornographie verurteilt worden. Für Polizei und Justiz war Lars H. also kein Unbekannter.
Eine Frage bleibt aber: Wenn Marvin wirklich zwei Jahre lang in der Wohnung von Lars H. war - warum hat das niemand mitbekommen? Ein Nachbar hatte im RTL-Interview berichtet, dass Lars H. häufiger Jungen zu Besuch gehabt haben soll.
Im Video: So fand die Polizei den vermissten Marvin in Recklinghausen
Nachbarn in Recklinghausen zeigen sich geschockt
Eine andere Nachbarin erzählt, dass sie den Jungen nie gesehen hat. „Alle sind geschockt, dass sowas hier in der Nachbarschaft passiert. Der Herr H. war früher oft betrunken und sein Vater kann schon länger nicht richtig laufen. Die waren zuletzt immer total unauffällig“, sagt sie. Ein anderer Nachbar erzählt, dass H. immer sehr unfreundlich gewesen sei.
In all der Zeit soll Marvin unbemerkt mit in der Wohnung gelebt haben. Ein 13-Jähriger, der seine Mutter und sein Umfeld über zwei Jahre nicht zu Gesicht bekam: Marvins Stiefvater Michael B. hatte RTL eindrücklich geschildert, wie schlimm Marvin nach seiner Befreiung aussah.

Polizei suchte Kinderpornos - und fand vermissten Teenager im Schrank
Der damals 15-Jährige war im Dezember in der Wohnung von Lars H. in einem Schrank gefunden worden, als Ermittler dessen Wohnung wegen des Verdachts auf Abbildungen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs durchsuchten.
Ermittlungen gegen Polizei wegen Pannen bei Ermittlungen im Fall Marvin
Hätte Marvin eventuell sogar im Sommer schon aus seiner Lage befreit werden können? Wie die Polizei mitteilte, gab es nach einem Beitrag in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY..." Ende Juli einen Hinweis auf den tatverdächtigen Lars H., dem vielleicht nicht "mit der gebotenen Konsequenz nachgegangen wurde." Mittlerweile hat die Polizei die unfassbare Panne eingeräumt. Seit Januar 2020 ermittelt die Staatsanwaltschaft darum nun auch gegen die Duisburger Polizei. Die Ermittlungen sollen nach dem Strafprozess in Bochum weitergeführt werden. (kra/dpa)