Neue Ermittlungsmethoden
Émiles Verschwinden wird als Kriminalfall behandelt - auch erste Verdächtige?

Émile – was ist mit dir passiert? Diese Frage stellen sich Émiles verzweifelten Angehörigen und auch ganz Frankreich treibt das Schicksal des kleinen Jungen weiter um!
Eine riesige Such-Aktion im Bergdorf Le Vernet verlief nach dem Verschwinden von Émile am 8. Juli ohne Erfolg. Ermittler durchsuchten Häuser und Wohnungen, Keller, Autos, Schluchten – zuletzt sogar auch Kühltruhen. Nichts! Nun ist klar: Émiles Verschwinden wird als Kriminalfall eingestuft. Wurde der Zweijährige entführt oder sogar Opfer eines grausamen Verbrechens?
Émile (2) aus Frankreich vermisst: Verschwinden wird als Kriminalfall behandelt
Zuletzt wurde Émile am Nachmittag des 8. Juli auf dem Grundstück seiner Großeltern im Weiler Haut-Vernet (Alpes-de-Haute-Provence) gesehen. Das Bergdorf in Frankreich gilt als friedlich und idyllisch, hier kennt man sich, hier geschieht in der Regel nichts, ohne dass es von den Nachbarn bemerkt wird.
Doch anders im Fall von Émile. Es gibt unterschiedliche Theorien, was mit dem Jungen passiert ist. Zunächst hieß es, ein Raubvogel hätte ihn eventuell gepackt oder eine Erntemaschine habe ihn möglicherweise zermalmt. Doch auch ein Verbrechen konnte nicht ausgeschlossen werden – und das wird nun anscheinend immer wahrscheinlicher. Zumindest behandelt die Staatsanwaltschaft das Verschwinden inzwischen als Kriminalfall, beziehungsweise als Strafverfahren, berichtet die französische Zeitung „Le Parisien“. Die Anklageschrift ist nun auf die Tatbestände „Entführung, Festnahme, Inhaftierung und willkürliche Beschlagnahmung eines Minderjährigen unter fünfzehn Jahren“ erweitert worden, heißt es.
Émile verschwand in Vernet: Deshalb ist die Änderung der Anklageschrift von Vorteil
„Diese Änderung des rechtlichen Rahmens erfolgte nicht als Reaktion auf einen bestimmten Fortschritt in den Ermittlungen, der uns insbesondere auf eine kriminelle Hypothese hinweisen würde“, ordnet Staatsanwalt Jean-Luc Blachon im Gespräch mit der französischen Zeitung ein. Aber sie ermöglicht andere Ermittlungsmaßnahmen, die nach dem ursprünglichen rechtlichen Rahmen nicht zulässig waren. So können Ermittlungsrichter unter anderem nun Telefone einfacher abhören und das auch über längere Zeiträume.
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Verschwinden von Emile: Möglicherweise Zusammenhang mit Brandserie?
Ermittler geben die Hoffnung nicht auf, den Fall zu lösen und suchen nach neuen Hinweisen – zuletzt hieß es, eine rätselhafte Brandserie könnte mit Émiles Verschwinden in Zusammenhang stehen. Die Brände wurden damals absichtlich gelegt, wer dafür verantwortlich war, ist nicht geklärt.
Durchsucht wurde außerdem auch ein Stall im Dorf Le Vernet. Die Ermittler rissen sogar den Boden auf, da dieser gleichzeitig mit dem Verschwinden von Émile mit Beton übergossen wurde. Hinweise auf den Jungen wurden nicht gefunden.
Gibt es Verdächtige?
Fest steht: Auch einen konkreten Verdächtigen oder eine Verdächtige gibt es bislang offenbar nicht. Zwar stand zuvor ein Mann im Fokus, der in einem Nachbardorf wohnte und wegen sexuellen Missbrauchs einer Minderjährigen angeklagt ist. Doch der Mann ist inzwischen verstorben. Zudem ergab die Auswertung der Handydaten, dass er zum Zeitpunkt des Verschwindens weit von Vernet entfernt war.
Zuletzt hatte die Polizei aber offenbar auch zwei Verwandte von Émile erneut befragt – im Fokus stand dabei ihr Tagesablauf zum Zeitpunkt des Verschwindens, berichtet der TV-Sender BFMTV. Die Ermittler befragten auch einen weiteren Einwohner von Le Vernet – die Vernehmungen dauerten teils mehrere Stunden. Was dabei herauskam, ist jedoch unklar – wie so vieles in diesem mysteriösen Fall. (ibü)