Patricia Kopta lebt 2.700 Kilometer von zu Hause entfernt

Vermisste Frau nach 31 Jahren gefunden - doch ist es wirklich Bob Koptas große Liebe?

Patricia Kopta kurz vor ihrem Verschwinden
Patricia Kopta kurz vor ihrem Verschwinden
CNN

Über 30 Jahre lang hat die Suche nach seiner Frau Bob Koptas Leben bestimmt. Tausende Dollar hat er investiert, um seine große Liebe Patricia wiederzufinden, die eines Tages plötzlich verschwunden war – ohne Vorwarnung, ohne einen Abschiedsbrief zu hinterlassen. Anfang März meldete sich plötzlich Interpol bei dem 86-Jährigen mit der Nachricht, mit der Bob kaum noch gerechnet hatte: Seine Frau sei gefunden worden, sie lebe in Puerto Rico. Doch wieso gibt es keinen Zweifel daran, dass es sich bei der angeblichen Patricia Kopta wirklich um die Vermisste handelt?

Patricia Kopta wurde 31 Jahre lang vermisst

Bob Kopta wirkt während einer Pressekonferenz der Polizei in Ross Township, einer Gemeinde in der Nähe der Großstadt Pittsburgh im US-Bundesstaat Pennsylvania, gefasst. Doch er ergreift nicht selbst das Wort, das überlässt er seiner Schwägerin Gloria Smith. Die erzählt über ihre Schwester Patricia: „Sie ist ein sehr sanfter Geist und sie ist eine sehr gute und liebevolle Person, und sie hat nur versucht, den Menschen zu helfen.“

Vor ihrem Verschwinden war Patricia Kopta als „The Sparrow“, der Spatz, bekannt. Sie arbeitete als Straßenpredigerin in Pittsburgh. Dem US-Sender CNN liegt ein Video aus den 1980er Jahren vor, auf dem Kopta sich im Rahmen ihres Glaubens äußert: „Christus wird sehr, sehr bald zurückkehren. Jesus wird alle, die Buße getan haben, von der Erde heben und sie vollständig vor einem bevorstehenden Atomkrieg beschützen." Die damals Anfang 50-Jährige macht einen sehr gepflegten Eindruck, ihre Haare sitzen perfekt, sie ist stark geschminkt. Ihre mit schwarzem Kajalstift umrandeten Augen blicken bei ihren Worten direkt in die Kamera. Sie wirkt überzeugt von dem, was sie sagt.

Anfang März hatte Bob Kopta eingeräumt, dass seine Frau psychische Probleme gehabt habe, als er sie im Jahr 1992 plötzlich nicht mehr finden konnte: „Ich komme eines Nachts nach Hause und sie ist einfach weg und niemand weiß, wo sie ist“, sagte er dem US-Sender CNN damals. Weil sie vorher mal davon gesprochen hatte, nach Puerto Rico gehen zu wollen, startete er dort zahlreiche Suchkampagnen.

Nach 31 Jahren! Patricia Kopta in Puerto Rico entdeckt Ehemann Bob suchte sie jahrzehntelang
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Ehemann Bob suchte sie jahrzehntelang
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Patrica Kopta hat Demenz

Doch vergeblich, Patricia konnte nicht gefunden werden – bis jetzt. „Wir wurden von einem Agenten von Interpol und einem Sozialarbeiter aus Puerto Rico kontaktiert“, sagte Bob Copta Anfang März im CNN-Interview. „Sie glaubten, Patricia in einem Pflegeheim für Erwachsene in Puerto Rico gefunden zu haben.“

Jahrelang hatte die Frau zu ihrer Identität geschwiegen, sich dann aber vor kurzem einer Sozialarbeiterin anvertraut, und angegeben, wer sie sei. Gloria Smith, Patricias Schwester, erzählt: „Im Pflegeheim sagen sie, sie hätte Demenz. Sie ist nicht in der Lage, zu telefonieren, aber ich habe schon dreimal dort angerufen, um sicherzugehen, dass es ihr gut geht.“

Patricia lebt in einem Pflegeheim in Puerto Rico.
Die angebliche Patricia lebt in einem Pflegeheim in Puerto Rico.
CNN
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Polizist Brian Koehlhepp, Schwester Gloria Smith und Patricias Ehemann Bob Kopta stellen sich den Fragen der Journalisten
CNN

31 Jahre lang fehlte von der Vermissten jede Spur. Wie aus dem nichts dann die erlösende Nachricht, da ist es natürlich, dass jegliche Zweifel, einer Betrügerei aufzusitzen, ausgeräumt werden müssen. Denn das Bild der Frau, die Patricia Kopta sein soll, hat mit der ehemals so gepflegten Frau wenig gemein. Mit leeren Augen blickt die 83-Jährige in die Kamera, ihr Gesicht hat große, rote Flecken. Die Frau sitzt in einem Rollstuhl.

Doch Deputy Police Chief Brian Koehlhepp räumt auf der Pressekonferenz die letzten Zweifel aus: Mehrere Familienmitglieder hätten ihre DNA zur Verfügung gestellt, um ein Verwandtschaftsverhältnis zu der Frau in Puerto Rico festzustellen. Darunter auch Patricias Schwester Gloria. „Diese wurden dann alle an ein Labor geschickt, das einen familiären DNA-Test durchführte und uns schlüssige Ergebnisse liefern konnte, dass die Frau tatsächlich Patricia Kopta ist, die noch am Leben ist und derzeit in Puerto Rico lebt“, klärt Koehlhepp auf.

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Endlich zweifelsfreie Gewissheit für die Angehörigen. Dennoch wird eine Frage wohl immer offen bleiben, weil Patricia aufgrund ihrer Demenzerkrankung nicht in der Lage sein wird, sie zu beantworten: Warum sie 1992 einfach so ohne Vorwarnung verschwunden ist. (lha)