United States NavyHistorischer Einsatz: Die "USS Gerald R. Ford" ist der teuerste Flugzeugträger der Welt

Handout photo of the aircraft carrier USS Gerald R. Ford (CVN 78) completes the first scheduled explosive event of Full Ship Shock Trials while underway in the Atlantic Ocean, June 18, 2021. The U.S. Navy conducts shock trials of new ship designs using live explosives to confirm that our warships can continue to meet demanding mission requirements under harsh conditions they might encounter in battle. U.S. Navy photo by Mass Communication Specialist 3rd Class Riley B. McDowell via ABACAPRESS.COM
Die "USS Gerald R. Ford" bei einem Test-Einsatz im Atlantik 2021
ABACA, ABACA
von Gernot Kramper

13 Milliarden US-Dollar für ein Schiff, nach langen Verzögerungen ist die "USS Gerald R. Ford" zu ihrem ersten Einsatz in See gestochen. Im Atlantik übt sie die Zusammenarbeit mit den Begleitschiffen ihrer Strike-Group.

Die "USS Gerald R. Ford" ist auf erster Trainingsmission im Atlantik

Die Geschichte der "USS Gerald R. Ford" liest sich wie eine Abfolge von Pleiten, Pech und Pannen. Doch nun ist der Träger – Namensgeber und erstes Modell einer neuen Schiffsklasse – zu einem ersten Einsatz aufgebrochen. Dabei handelt es sich um eine reine Trainingsmission im Atlantik. Die "USS Gerald R. Ford" ist das neue Flaggschiff der Carrier Strike Group 12, die im Rahmen der 2. US-Flotte operiert.

Der Einsatz soll dem Kommandanten und der Besatzung "die Chance bieten, die Flugfähigkeit des Flugzeugträgers zu testen, bevor er nächstes Jahr seinen ersten Global Force Management-Einsatz beginnt", so der Kommandant der 2. US-Flotte. "Dieser historische Einsatz im Dienst ist eine Gelegenheit für die US-Marine, mit anderen Mitgliedern des NATO-Bündnisses zusammenzukommen, um gemeinsam im Atlantik zu trainieren und gleichzeitig die fortschrittlichen Technologien der ersten neuen Klasse von US-Flugzeugträgern seit 40 Jahren zu testen." Die Strike Group des Trägers umfasst 17 Schiffe und ein U-Boot. Darunter befinden sich ein Lenkflugkörperkreuzer der Ticonderoga-Klasse und drei Lenkwaffenzerstörer der Arleigh-Burke-Klasse. An Bord des Trägers finden sich alle acht Luftstaffeln, wenn auch nicht in voller Sollstärke.

Innovation und Technik: Der Flugzeugträger "USS Gerald R. Ford" läutet neue Ära ein

Die "USS Gerald R. Ford" stellt den größten Fortschritt beim Bau von Trägern seit 40 Jahren da. Die umfassenden Innovationen führten dann auch zu großen Verzögerungen und massiven Preissteigerungen. Trotz des Einstandspreises von 13 Milliarden US-Dollar soll der Träger vergleichsweise kostengünstig sein. Über die gesamte Lebenszeit sind die Lohnkosten der Besatzung der größte Kostenfaktor und hier wurde deutlich reduziert. Neben einem vollkommen neuartigen Radar läutet der Träger bei zwei grundlegenden Techniken eine neue Ära ein.

Die riesigen Aufzüge, die die Jets aufs Deck heben, wurden auf eine elektromagnetische Technik umgestellt. Und dann wurden auch die Katapulte, die die Jets auf Startgeschwindigkeit bringen umgestellt. Zuvor arbeiteten die US-Träger mit Dampfkatapulten. Wasserdampf wird unter Druck gespeichert und treibt einmal freigelegt die Schlitten der Katapulte an. Diese Technik ist personal- und wartungsintensiv und benötigt viel Platz an Bord. Die neuen Katapulte nutzen einen elektromagnetischen Impuls. Das funktioniert ohne den potenziell gefährlichen heißen Wasserdampf.

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Der Bau lief nicht reibungslos: WC-Panne der "USS Gerald R. Ford"

Beim Bau des Trägers gab es zahlreiche Pannen. Manche waren kurios. Etwa, dass nicht bedacht wurde, dass die Besatzung nicht gleichmäßig über den Tag verteilt auf das WC geht, sondern die Belastung zu den Stoßzeiten am Morgen nach den Mahlzeiten sehr viel größer ist ("Preisschock – einmal Klospülen kostet 400.000 Dollar"). Bedeutender war, dass es Jahre dauerte, die Tücken der elektromagnetischen Technik in den Griff zu bekommen. Diese Probleme führten beim ehemaligen US-Präsidenten Trump zu einem legendären Wutanfall ("Zurück zum 'gottverdammten' Dampfantrieb"). Nun sind sie behoben, ohne Lifte und Katapulte wäre die "USS Gerald R. Ford" nicht einsatzfähig.

Jetzt blickt die US-Navy argwöhnisch nach China. Im Westen wird davon ausgegangen, dass der neue Flugzeugträger Pekings ebenfalls Katapulte benutzt. Dieser Träger löst sich von dem Baumuster aus der UdSSR und soll die Dampftechnik quasi überspringen und sogleich im elektromagnetischen Zeitalter anfangen. Sollte es den Chinesen gelingen, diese Technik ohne größere Schwierigkeiten zu implementieren, wäre dies eine Blamage für die US-Navy, die sich so schwertat. Und darüber hinaus ein ungutes Vorzeichen für den Wettlauf in der Rüstungstechnologie zwischen den USA und China.

Hinweis: Dieser Artikel erschien zuerst bei stern.de

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