Firma droht Millionenstrafe

Reinigungskraft zieht Stecker von Labor-Gefrierschrank: 20 Jahre Forschungsarbeit zerstört

ARCHIV - 09.06.2023, Niedersachsen, Göttingen: Ein Mann steckt einen Stecker in eine Steckdose. Der Bundestag befasst sich mit der
Strompreisbremse. Foto: Swen Pförtner/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Die unbedachte Handlung einer Reinigungskraft hat für Wissenschaftler große Auswirkungen
spf, dpa, Swen Pförtner

Eine Reinigungskraft igoniert Hinweisschilder – mit fatalen Folgen.
Wenn der Gefrierschrank komische Geräusche macht, ist es für dessen Inhalt selten eine gute Idee, einfach mal den Stecker zu ziehen. Vor allem, wenn er sich in einem Forschungslabor befindet und wichtige Zellkulturen kühlt. Eine Reinigungskraft in New York hat aber genau das gemacht – und damit jahrzehntelange Arbeit zerstört. Dabei stand auf dem Gerät eine genaue Anleitung, was im Falle eines Piepens zu tun ist.

Gefrierschrank ausgeschaltet: Forschung in US-Labor zerstört

Am Rensselaer Polytechnic Institute in New York passierte das Missgeschick.
Am Rensselaer Polytechnic Institute in New York passierte das Missgeschick.
CNN, CNN, CNN

Die Wissenschaftler im New Yorker Rensselaer Polytechnic Institute, einer privaten technischen Hochschule, standen eigenen Angaben zufolge kurz vor einem Durchbruch in ihrer Forschung zur Nutzung von Solarenergie. In einem Gefrierschrank lagerten Zellkulturen, die bei -80 Grad Celsius gekühlt werden müssen, wie die Washington Post berichtet. Plötzlich begann das Gerät, immer wieder einen Alarmton von sich zu geben.

Die Mitarbeiter riefen den Reparaturservice. Doch 2020, im ersten Jahr der Corona-Pandemie, ließ der Techniker einige Tage auf sich warten. Da der Gefrierschrank, abgesehen von den wiederkehrenden Pieptönen, einwandfrei funktionierte, brachten die Forscher laut BBC ein Hinweisschild an. „Bitte bewegen Sie ihn nicht und trennen Sie ihn nicht von der Steckdose. In diesem Bereich ist keine Reinigung erforderlich. Sie können die Alarm-/Test-Stummschalttaste 5 bis10 Sekunden lang drücken, wenn Sie den Ton stummschalten möchten.“

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Defekter Gefrierschrank in US-Labor: Reinigungskraft ignoriert Hinweisschilder

Der Schaden beläuft sich laut den Klägern auf rund eine Million US-Dollar.
Der Schaden beläuft sich laut den Klägern auf rund eine Million US-Dollar.
CNN, CNN, CNN

Für eine Reinigungskraft waren diese Hinweise aber nicht eindeutig genug. Sie trennte einen Stecker von Stromnetz, dachte dem BBC-Bericht zufolge aber, dass es nicht der Stecker des Gefrierschranks gewesen sei. Als die Mitarbeiter den Fehler bemerkten, war es zu spät. Die Temperatur war zu diesem Zeitpunkt bereits auf -30 Grad gestiegen. Ein Großteil der Proben – und damit mehr als 20 Jahre Forschungsarbeit – zunichtegemacht.

Die Universität hat die Reinigungsfirma jetzt auf umgerechnet knapp eine Million Dollar Schadenersatz verklagt. „Ein bisschen Prävention in der Mitarbeiterschulung hätte hier viel gebracht“, sagte Michael Ginsberg gegenüber der Washington Post. Er ist einer der Anwälte, der die Hochschule vertritt. Die Reinigungskraft war einer Anhörung zufolge bis zum Schluss überzeugt, nichts falsch gemacht zu haben. (sbl)

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