Er wollte mit Sprengsätzen einen Bürgerkrieg auslösen
Urteil in Frankfurt: Jugendstrafe für mutmaßlichen Rechtsextremisten Marvin E.

Drei Jahre und zehn Monate Jugendstrafe: So lautet das Urteil gegen den mutmaßlichen Rechtsextremisten Marvin E. aus Nordhessen. Das Oberlandesgericht in Frankfurt hat den 21-Jährigen wegen der versuchten Gründung einer terroristischen Vereinigung und der Planung eines Anschlags verurteilt. Die Polizei hatte bei einer Razzia im September 2021 in seinem Haus in Spangenberg rund 600 selbstgebaute Kleinsprengkörper sowie ein rassistisches Manifest gefunden.
Richter: Marvin E. nimmt an Aussteigerprogramm für Rechtsextremisten teil
Seit seiner Festnahme im September 2021 habe sich der Mann positiv entwickelt und nehme an einem Aussteigerprogramm für Rechtsextremisten teil, sagte der Vorsitzende Richter des Staatsschutzsenats am Montag in der Urteilsbegründung.
Der 21-Jährige nahm das Urteil an, die Generalbundesanwaltschaft kann noch Revision einlegen. Sie hatte eine Jugendstrafe von fünf Jahren gefordert, die Rechtsanwältin des Mannes auf eine Haftdauer von drei Jahren und sechs Monaten plädiert.
Im Video: Plante Marvin E. einen "Rassenkrieg"?
Mögliche Anschläge an Schulen und dem Bundestag geplant
Mit seinen selbstgebauten Sprengsätzen hatte Marvin E., dem Gericht zufolge, Anschläge verüben wollen, um einen Bürgerkrieg zu entfachen. Als mögliche Ziele soll er Schulen und den Bundestag auserkoren haben. Auch soll er laut Anklage die Ideologie der sogenannten Atomwaffen Divison (AWD) geteilt haben, deren Anhänger eine rassistische, antisemitische und nationalsozialistische Weltanschauung vertreten. Er soll versucht haben, Gleichgesinnte für eine „AWD Division Hessen“ zu gewinnen. Dies sei ihm aber nicht gelungen, so Staatsanwalt Michael Neuhaus zu Beginn des Prozesses im August 2022.
Bis zu seiner Verhaftung war Marvin E. Tischler in Ausbildung und politisch engagiert. (dpa/dgö)