Warum ist Urin eigentlich gelb?

Das sagt die Urinfarbe über unsere Gesundheit aus

„Ich muss mal!“
Diesen Satz kennen vor allem Eltern. Doch wir sitzen ja alle im gleichen Boot mit den Kindern. Blase endlich entleert? Gut! Aber habt ihr euch schon mal die Farbe eures Urins etwas genauer angeschaut? In der Regel ist das nämlich klar bis gelb. Wann ihr jedoch zum Arzt solltet – im Video!
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Täglich eine Wanne voll mit Primärharn

Unser Körper besteht zu 70 Prozent aus Wasser. Doch wir verlieren täglich auch Wasser, durch Bewegung, Schwitzen und andere Faktoren. Wir müssen also trinken, um den Wasserverlust auszugleichen. Das wichtigste Organ bei dieser Aufgabe ist die Niere. Sie überwacht den Wasserhaushalt, ist für die Produktion von Hormonen und die Entsorgung von Stoffwechselendprodukten zuständig.

Dabei entstehen pro Tag circa 180 Liter Primärharn – sozusagen das Filtrat der Niere. 99 Prozent dieses Filtrats werden rückresorbiert. Der Rest – etwa 0,5 bis zwei Liter pro Tag – verlässt als sogenannter Sekundärharn den Körper.

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Gelbes Abbauprodukt von Hämoglobin

Und auch Urin besteht hauptsächlich aus Wasser, zu 95 Prozent nämlich. Da unser Körper den Urin aber auch als Transportmittel für Abfälle nutzt, enthält es weitere Substanzen wie:

Für die gelbe Farbe sind die Abbauprodukte des roten Blutfarbstoffes Hämoglobin verantwortlich.

Hämoglobin ist der eisenhaltige Proteinkomplex, der als Blutfarbstoff in den roten Blutkörperchen enthalten ist, den Sauerstoff bindet und ihn so im Blutkreislauf transportiert. Das Bilirubin ist ein gelbes Abbauprodukt des Häm-Anteils dieses roten Blutfarbstoffes Hämoglobin – und zählt damit zu den Gallenfarbstoffen.

Das Enzym Bilirubin entsteht, wenn der rote Blutfarbstoff von ausgemusterten roten Blutkörperchen abgebaut wird. Es bindet sich dann im Blut an das Eiweiß Albumin und wird dann zur Leber geleitet. Der an Albumin gebundene Farbstoff heißt indirektes Bilirubin. In der Leber wird die Verbindung mit dem Albumin aufgelöst, und es entsteht als Gallenfarbstoff direktes Bilirubin.

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Kleiner Teil des Bilirubins wird durch die Nieren ausgeschieden

Direktes Bilirubin gibt der Körper mit der Gallenflüssigkeit in den Darm ab.Dort wird es weiter zu den Farbstoffen Urobilinogen und Sterkobilin abgebaut. Sterkobilin gibt dem Stuhl seine charakteristische braune Farbe. Ein kleiner Teil des Urobilinogens wird erneut über die Darmschleimhaut aufgenommen und wiederverwertet. Ein weiterer, sehr kleiner Teil des Bilirubins wird über die Nieren ausgeschieden und sorgt als Bilirubin-Reduktase (BVR) für die charakteristische Gelbfärbung.

Das sagt die Harn-Farbe über eure Gesundheit!

Je mehr Flüssigkeit ihr im Tagesverlauf zu euch nehmt, desto heller wird der Urin. Morgens ist der Harn oft etwas dunkler, weil wir nachts selten trinken. Sehet dunklen Urin zunächst mal als ein Zeichen dafür, dass ihr mehr trinken solltet. Es sei denn, die Ausscheidung nimmt einen der folgenden Farbtöne an:

  • Weißlich-trüb: Höchstwahrscheinlich ist euer Urin mit Eiweiß durchsetzt. Normalerweise ist Urin klar, nicht trüb. Als Ursache für die Trübung kommt eine Nieren-, Blasen- oder Harnwegentzündung infrage. Die Flöckchen im Harn entstehen übrigens durch Eiter oder weiße Blutkörperchen. Ein Arzt sollte der Sache auf den Grund gehen.

  • Rötlich: Die rote Färbung könnte durch Blut im Urin ausgelöst worden sein. Aber auch bestimmte Lebensmittel verfärben den Harn kurzfristig, wie zum Beispiel rote Beete oder Brombeeren. Oder seid ihr vielleicht gerade einen Marathon gelaufen? Denn auch nach sportlichen Extremleistungen sind schon Blutspuren im Urin entdeckt worden. In jedem Fall solltet ihr einen Arzt aufsuchen, denn eventuell steckt eine akute Verletzung dahinter – unter Umständen sogar Nieren- oder Blasenkrebs.

  • Braun bis schwarz: Euer Urin sieht aus wie Eistee? Das könnte auf eine Erkrankung der Leber hinweisen. Beobachtet eine Woche lang, ob der Farbton des Harns bräunlich bleibt (wichtig: Im Tagesverlauf zwei bis drei Liter Wasser trinken!) Falls der Urin dunkel bleibt, ab zum Arzt. Lasst euch auf Hepatitis testen. Teils kann die dunkle Farbe des Harns aber auch nur auf eine Nebenwirkung von Medikamenten hinweisen.

  • Orange: Wer beim Wasserlassen orangefarbenen Urin feststellt, sollte die Vitamintabletten absetzen oder weniger Möhren essen. Die darin enthaltenen Carotine verleihen unseren Ausscheidungen eine intensivere Farbe, sind ansonsten aber harmlos. (ija)