Experte hält Last-Minute-Kandidatentausch für undenkbar
Union läutet heiße Phase des Wahlkampfs ein: Kampfansage an SPD und Grüne
Jetzt aber! Das ist das Signal, das vom offiziellen Wahlkampfauftakt der Union in Berlin ausgehen soll. Die C-Parteien haben eine Kampfansage vor allem an SPD und Grüne gerichtet. Es gehe um eine Richtungsentscheidung, sagten die Generalsekretäre von CDU und CSU, Paul Ziemiak und Markus Blume. Angesichts der miserablen Umfragewerte sieht unser Politikexperte Holger Schmidt-Denker die Union "gewaltig unter Druck." Eine große Frage sei, "wie sehr sich die die CSU einreiht." Dass die Union in einem Verzweiflungsakt den Kandidaten noch wechselt, hält er für "undenkbar“. Mehr dazu – in unserem Video.
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„Es ist nicht egal, wie diese Wahl ausgeht“, sagte Kanzlerkandidat Armin Laschet. „Wir werden kämpfen, ich werde kämpfen, mit allem was ich kann, dass dieses Land nicht von Ideologen übernommen wird.“
Söder hat "keinen Bock auf Opposition"

Ziemiak und Blume riefen ihre Parteien zum geschlossenen Kampf ums Kanzleramt auf. Ziemiak betonte, eine von der Union geführte Bundesregierung sei "eine Garantie für eine Politik der Mitte, für Stabilität".
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wies darauf hin, dass bei dieser Wahl erstmals seit 1949 ein amtierender Regierungschef nicht mehr antrete: "Die Karten werden neu gemischt." Sie stellte sich hinter Kanzlerkandidat Armin Laschet und bezeichnete ihn als "zukünftigen Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland".
CSU-Chef Markus Söder rief die Union dazu auf, "endlich vernünftigen Wahlkampf" zu machen. Jeder müsse jetzt kapieren, dass es um alles gehe. "Es ist nichts verloren. Es gibt keinen Anlass zum Jammern." Außerdem habe er "keinen Bock auf Opposition".
Laschet will "mehr Europa" in Außen- und Sicherheitspolitik

Zuletzt hatte es Spekulationen gegeben, ob die Union vielleicht doch noch einen Kandidatenwechsel vornehmen könnte. "Fünf Wochen vor der Wahl das Zugpferd zu wechseln, ist komplett undenkbar", sagt Experte Schmidt-Denker. Er glaubt, dass die Wahl noch längst nicht entschieden ist. "Da ist noch eine Menge drin." In einem Punkt ist er allerdings sicher: "Es wird ein enges Rennen."
Armin Laschet forderte in seiner Rede "mehr Europa" in der Außen- und Sicherheitspolitik. "Wir müssen als Europäer auch in der Lage sein können, einen Flughafen wie in Kabul zu sichern", sagte der CDU-Chef. Dies sei eine Konsequenz aus den aktuellen Ereignissen in Afghanistan.
Er forderte zudem mehr deutsche Anstrengungen für die Verteidigung. Das in der Nato vereinbarte Zwei-Prozent-Ziel für Verteidigungsausgaben sei einzuhalten. Der Kanzlerkandidat warf SPD und Grünen vor, sich von diesem Ziel verabschieden zu wollen. "Wir müssen zur Sicherheit Deutschlands in dieser instabilen Welt unseren Beitrag leisten", sagte Laschet. "Wir erwarten von jedem potenziellen Koalitionspartner, dass er eine klare Orientierung in der Außen- und Sicherheitspolitik für unser Land hat." (uvo / dpa)