Lösung für die Plastik-Plage Umweltschützer bauen ein Dorf aus PET-Flaschen in Indonesien
Mitten im Norden der indonesischen Insel Sumatra, baut die junge Koblenzer Umweltschutzorganisation „Project Wings“ seit zwei Jahren das weltgrößte Recyclingdorf aus Plastikmüll. Hinter der Idee stecken die Gründer Eric Stieb und Marc Helwig, die mit drei weiteren Verbündeten das Projekt ins Leben gerufen haben. Was die Organisation dazu bewegt hat und wie das Projekt umgesetzt wird, seht ihr im Video.
Inselstaat versinkt in Plastikmüll
Indonesien ist der zweitgrößte Plastikmüllverursacher der Welt. Aufgrund mangelnder ordnungsgemäßer Müllentsorgungssysteme im Land gelangen jährlich über eine Million Tonnen Plastikmüll in die Meere.
Das Ausmaß der Plastikverschmutzung schockiert auch einen Freund der beiden Gründer, der vor vier Jahren den Inselstaat bereist hat, erklärt Eric Stieb von Project Wings: "Ihm ist dann aufgefallen, dass es in Indonesien mehrere Probleme gibt. Dass Deutschland selber sehr viel Müll dorthin verschifft, dass die Regenwälder zu 75 Prozent gerodet sind und die letzten Orang-Utans vom Aussterben bedroht sind. So haben wir beschlossen, dort anzufangen."
Mit dem Entschluss gegen die Plastikverschmutzung anzukämpfen, gründet der 31-jährige hessische Dachdecker Eric Stieb im März 2019, zusammen mit einem dreiköpfigen Projektteam die Umweltschutzorganisation "Project Wings". Ihr Ziel ist es, für weniger Plastikmüll in der Region zu sorgen und dafür bauen sie im kleinen indonesischen Dorf Bukit Lawang ein Recyclingdorf.

Ein Dorf ohne Müllabfuhr
Um den Plastikmüll in der Region zu verringern, musste das Team einige Vorkehrungen treffen. Die größte Herausforderung bestand darin, ein Müllabfuhrsystem zu etablieren, erklärt der Mitgründer Marc Helwig: "Es gab vorher faktisch gesehen, keine Müllabfuhr und keine Recyclinganlage. Es gab Deponien, wo der gesamte Müll hingebracht wurde, der wurde natürlich durch Wind, Wasser, Regen und auch die Tiere weggetragen so nach dem Motto und dann vor allem auch in den Regenwald oder der Müll wurde verbrannt. Und am Ende des Tages war dann die Herausforderung eine Müllabfuhr, einen Ort zu generieren, wo der Müll hinkommt.“

Alle Mühen haben sich gelohnt, denn dank „Project Wings“ konnte in der Region ein Müllabfuhrsystem etabliert werden. Seit zwei Jahren wird der Plastikmüll vor Ort sortiert, gereinigt, geschreddert und anschließend weiterarbeitet. Die Plastikflaschen, oder auch Ecobricks, vom Hilfsteam genannt, dienen als kostengünstiges Baumaterial und werden im Anschluss für den Häuserbau im Dorf Bukit Lawang verwendet. Bereits sieben Häuser sind auf diesem Wege entstanden. Bis zum Ende dieses Jahres möchte das junge Hilfsteam das Recyclingdorf fertigstellen. Mit der Fertigstellung des Dorfs ist das Projekt nicht getan, erklärt Project Wings. Ihr Anliegen ist es, Sumatra komplett plastikfrei zu machen. (aba)