Zwangsräumungen in Deutschland

Über 29.000 Zwangsräumungen in Deutschland: So viele Wohnungen wurden in Ihrem Bundesland geräumt

Obergerichtsvollzieherin Katharina Bruhn
Zehntausende Wohnungen werden jedes Jahr zwangsgeräumt.
deutsche presse agentur

Für Mieter ist dieses Szenario der absolute Albtraum: Die Wohnung wird zwangsgeräumt.
Der Verlust der eigenen vier Wände ist ein Schicksalsschlag, der jedes Jahr mehrere tausend Menschen in Deutschland ereilt. Die Anzahl der Räumungen ist zwar leicht gesunken, doch in einigen Bundesländern steigen die Zahlen. Und für die, die ihre Wohnung gerade erst verloren haben, ist der Albtraum meistens noch lange nicht vorbei.

Die meisten Zwangsräumungen finden in NRW statt

Im vergangenen Jahr haben mehr als 29.000 Familien, Paare oder Singles ihre Wohnungen verloren, weil sie zwangsgeräumt wurde. Das geht aus einer Statistik hervor, die das Justizministerium auf eine Frage der Linken im Bundestag herausgab und die der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt.

Es gibt deutliche Unterschiede der Bundesländer:

  • Die meisten Zwangsräumungen gab es mit 8.656 im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen.

  • Es folgt Bayern (3.432),

  • Sachsen (2.667),

  • Niedersachsen (2.285),

  • Hessen (1.915),

  • Baden-Württemberg (1.751),

  • Berlin (1.668)

  • Sachsen-Anhalt (1.173)

  • Brandenburg (1.104),

  • Rheinland-Pfalz (960),

  • Hamburg (921),

  • Mecklenburg-Vorpommern (873),

  • Thüringen (855),

  • Bremen (455)

  • und das Saarland (286).

Keine Daten lagen aus Schleswig-Holstein vor.

Im Vorjahr gab es noch etwas mehr Zwangsräumungen von Wohnungen, nämlich 30.731. Angeordnet wurden den Angaben zufolge im Jahr 2021 insgesamt rund 44.900 Räumungen von Wohnungen und Gewerberäumen, im Jahr davor mehr als 51.000.

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Caren Lay (Linke): „Wenn die Bundesregierung nicht handelt, werden noch mehr Menschen ihre Wohnungen und ihr Zuhause verlieren.“
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Die Wohnungspolitik-Expertin der Linken, Caren Lay, wies darauf hin, dass entgegen dem leicht rückläufigen Gesamttrend die Zahl der Zwangsräumungen in Bayern von zuvor 2.867 deutlich gestiegen sei. Gemessen an der Einwohnerzahl gelte zudem: „Sachsen ist Räumungsmeister Ostdeutschlands.“ Aus einer Wohnung geräumt zu werden, bedeute bei den derzeit angespannten Wohnungsmärkten nicht selten der Absturz in die Wohnungslosigkeit.

„Jede Zwangsräumung ist eine zu viel“, sagte Lay. „Wenn die Bundesregierung nicht handelt, werden noch mehr Menschen ihre Wohnungen und ihr Zuhause verlieren.“ Wer die Corona-Pandemie finanziell gerade so überstanden habe, solle jetzt nicht während der Energiekrise auf die Straße gesetzt werden. Die Politikerin forderte ein „Winterpaket für warmes und sicheres Wohnen“. Kündigungen aufgrund von Zahlungsschwierigkeiten müssten ausgeschlossen und Räumungen in die Wohnungslosigkeit verboten werden.

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