Hätte der tödliche Unfall verhindert werden können?Mädchen (5) stirbt beim Schwimmkurs - Bäderland zieht erste Konsequenzen

Hallenbad
Das Bäderland zieht erste Konsequenzen nach dem tödlichen Unfall im Schwimmkurs. (Symbolbild)
deutsche presse agentur

„Wir sind bestürzt und schockiert, dass es zu diesem Unfall kam!“
Ein fünf Jahre altes Mädchen möchte schwimmen lernen – doch das Kind geht im Becken unter und stirbt wenig später im Krankenhaus. Wie konnte es zu diesem tragischen Unfall Anfang Oktober kommen? Die Polizei Hamburg und die Staatsanwaltschaft haben die Ermittlungen aufgenommen und auch das Bäderland zieht erste Konsequenzen.

Viele Eltern sind nach dem tödlichen Unfall verunsichert

Der tödliche Unfall am Bäderland Standort Bondenwald in Hamburg-Niendorf wirft viele Fragen auf. Die Fünfjährige besucht mit neun anderen Kindern einen Seepferdchen-Kurs. Sie habe sich im flachen Wasser eines Lehrbeckens aufgehalten, als es zu dem schrecklichen Unfall kam. Über den Unfall ist das Bäderland zutiefst bestürzt und schockiert. Es sei unvorstellbar gewesen, dass ein solches Unglück in einem Schwimmkurs geschehen konnte. Die Ängste und Sorgen der Eltern nehme das Bäderland sehr ernst, trotzdem sei es für Kinder wichtig, weiterhin Schwimmkurse anzubieten.

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„Schwimmen lernen und Schwimmunterricht ist unsere wichtigste Aufgabe. Das war so und das wird auch so bleiben. Deswegen geht das Programm insgesamt natürlich auch weiter, auch wenn wir von dem Unfall zutiefst bestürzt und schockiert sind.“, sagt Bäderland-Sprecher Michael Dietel im Gespräch mit RTL. Zunächst sei es wichtig, die genaue Ursache des Unglücks zu ermitteln und die Sicherheit in den Schwimmlernkursen weiter zu erhöhen, da es zuvor noch keinen vergleichbaren Unfall in einem der Kurse der Bäderländer gegeben habe.

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Eltern dürfen jetzt beim Schwimmunterricht zugucken

Um besorgte Eltern von Kindern in laufenden Seepferdchenkursen zu unterstützen, kontaktiert das Bäderland sie gesondert per E-Mail. „Es geht jetzt darum, das Vertrauen der Eltern in uns wieder zurück zu gewinnen und das machen wir eben indem wir umfangreich für alle Fragen ansprechbar sind, ihre Sorgen selbstverständlich ernst nehmen und sie zum Beispiel einladen, sich anzuschauen, in welcher Umgebung oder mit welchen Schwimmlehrern oder -lehrerinnen ihre Kinder dann schwimmen lernen. Dann sehen sie, dass so ein Lehrschwimmbecken ein wirklich gut überschaubarer Raum ist. Und sie kriegen ein Gefühl dafür, wie aufmerksam und verantwortungsvoll so ein Schwimmlehrer die Gruppe betreut.“, erklärt Dietel.

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Aus didaktischen Gründen sei es aber nicht sinnvoll, dass die Eltern die gesamte Zeit bei dem Kurs anwesend sind. „Es geht auch darum, dass die Kinder sich auf die Lerneinheiten konzentrieren. Das gelingt ihnen nicht, wenn die Eltern dabei sind, die sonst in Verbindung mit Schwimmbädern ja eher der Spiel- und Planschepartner sind.“, sagt Dietel.

Polizei und Staatsanwaltschaft haben die Ermittlungen aufgenommen

Das Bäderland zieht aus dem tödlichen Unfall noch weitere Konsequenzen. „Wir werden den Fokus unserer sonstigen Rettungsschwimmer und Bademeister noch stärker auf die Becken lenken, in denen dann gerade Schwimmunterricht stattfindet. Das war bislang nicht so intensiv, weil der Schwimmlehrer die Gruppe ja direkt betreut und gut im Blick hat.“, erklärt Dietel. Bei dem tragischen Unfall war das Schwimmbad eigentlich geschlossen und es waren neben dem Schwimmkurs keine weiteren Gäste da. Deswegen habe es keinen Bademeister gegeben, der zusätzlich zur Schwimmlehrerin noch eine normale Beckenaufsicht gemacht habe. Das Personal vor Ort, das auch an der Rettung beteiligt war, habe in anderen naheliegenden Bereichen gearbeitet, zum Beispiel dem Kleinkindspielbereich oder der Saunalandschaft.

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Nach dem tödlichen Unfall haben die Polizei und die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen aufgenommen. Die Staatsanwaltschaft Hamburg bestätigt gegenüber RTL, dass sie im Zusammenhang mit dem erschütternden Tod des fünfjährigen Mädchens ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung gegen die Schwimmlehrerin aufgenommen habe. Zudem prüft die Staatsanwaltschaft, ob weitere Verantwortliche in Betracht kommen. Das Bäderland hat mitgeteilt, die Ermittlungen vollumfänglich zu unterstützen.